Wirtschaft und Regierung einigen sich auf Standortkampagne zur Fußball-WM
Berlin: (hib/JOH) Mit dem Slogan "Deutschland - Land der Ideen" wollen Bundesregierung und Wirtschaft eine 20 Millionen Euro teure Imagekampagne für die Fußballweltmeisterschaft starten. Das hat Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) am Mittwochnachmittag im Sportausschuss erklärt. Die Formulierung des Slogans stamme von Bundespräsident Horst Köhler, der auch als Schirmherr für die WM-Initiative gewonnen werden konnte, sagte Schily. Das Dach der Initiative stehe unter dem Motto "1. FC Deutschland 06". Schily zeigte sich zuversichtlich, dass die Kampagne "eine ganz tolle Sache" werde und forderte, Deutschland müsse sich zur Fußball-WM "in seiner besten Form einbringen", schließlich würden Milliarden Menschen auf das Land schauen. Als Organisationsform für die Kampagne, so Schily, werde eine GmbH eingerichtet, deren Geschäftsführung Mike De Vries, der frühere Manager der Leipziger Olympiabewerbung, übernehmen solle. Am 28. Februar werde sich endgültig entscheiden wie viel Geld die deutsche Wirtschaft in die Kampagne investieren werde, sagte der Innenminister.
Michael Rogowski - ehemaliger Präsident der Bundes der deutschen Industrie und nach eigenem Bekunden schon 2003 mit ersten Ideen auf die Bundesregierung zugegangen - sieht in der Initiative zur Fußball-WM eine "Riesenchance", die "nicht im parteipolitischen Gezänk zerredet" werden dürfe. Durchführen soll die Kampagne im Wesentlichen die Agentur Scholz & Friends. Deren Agenturchef Sebastian Turner sagte, man habe sich bei dem Konzept an der Olympiastadt Sydney orientiert, das im Jahr 2000 eine vorbildliche Imagekampagne entwickelt habe. Ein Etat von 20 Millionen Euro sei für eine Initiative von solcher Tragweite aber "viel zu wenig". Seine Agentur, so Turner, gehe daher nach der so genannten "Känguru-Methode" vor, was vor allem "weite Sprünge mit leerem Beutel" bedeute. Da das Großereignis immer auch vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte betrachtet werde, müsse man sich außerdem "vor einer ambivalenten Verstärkung des Deutschlandbildes hüten". De Vries, designierter Geschäftsführer der vorgesehenen GmbH, berichtete, er wolle die Wirtschaft über ein Lizenzverfahren in die Kampagne einbinden. Unternehmen könnten dann Mitglied im "1.FC Deutschland 06" werden und sich damit Vermarktungsrechte sichern.
Fraktionsübergreifend wurde die Einigung als positiv bewertet. Die SPD befand es aber als "ärgerlich", dass die Diskussion um die Kampagne zu parteipolitischem Streit geführt habe und plädierte dafür, "ab heute endlich eine gemeinsame Kampagne zu unterstützen". Die CDU/CSU erwiderte, sie sei an einem Parteienstreit nicht interessiert, aber es müsse schon nachvollziehbar gemacht werden, welche Maßnahmen geplant seien und wie sie umgesetzt würden. Das forderten auch die FDP-Abgeordneten. Michael Rogowski räumte ein, Transparenz sei zwar wichtig, aber nur zum richtigen Zeitpunkt: "schließlich können wir nicht über ungelegte Eier reden." Bündnis 90/Die Grünen mahnten, es könne in der Präsentation des Landes nicht nur um Ideen gehen, sondern auch um deren Umsetzung. Deutschland dürfe sich außerdem nicht nur auf eine Standortkampagne konzentrieren, sondern müsse auch einen klaren sportlichen Bezug herstellen.