Dem Schiller-Jahr folgt jetzt das Heine-Jahr, mit dem an den 150. Todestag dieses ironisch-romantischen Satirikers (17.2.1856) erinnert wird. Das Vergnügen mag diesmal noch größer sein, denn Heines funkelnde Satiren, sein bissiger Spott und gleichzeitig seine tiefe Empfindung bescheren dem Leser einen schier unerschöpflichen literarischen Kosmos.
Im Deutschen Taschenbuch-Verlag (dtv) ist zum Jubiläum die vielgerühmte, vor 30 Jahren im Hanser Verlag von Klaus Briegleb besorgte Werkausgabe fast zu einem Spottpreis herausgekommen. Sie enthält beinahe alles, was Heine geschrieben hat, - Gedichte, Romanzen, Reisebilder, Dramen, Korrespondenzen und journalistische Arbeiten. Mag man "Die Harzreise", "Deutschland, ein Wintermärchen" oder "Das Buch der Lieder" auch kennen, so sind die vielen nahezu unbekannten Texte zu Politik und Kunst wahre Leckerbissen. Sie gehen weit über ein Panorama des frühen 19. Jahrhunderts hinaus.
Gerade weil vieles heute unbekannt ist, ist der Ausgabe einmal mehr ihr genauer Kommentar, ihr überaus sorgfältiges Register und die Erläuterungen zu Personen und Sachfragen - insgesamt über 900 Seiten - nachzurühmen. Günstiger ist der Einstieg zu Heinrich Heine eigentlich nicht mehr zu haben.
Heinrich Heine
Sämtliche Schriften. Sechs Bände.
Deutscher Taschenbuch-Verlag 2005; 6704 S., 78,- Euro