In über 30 Filmen hat der 79-jährige Andrzej Wajda die politischen Veränderungen seiner polnischen Heimat kritisch begleitet und kommentiert. Wajda, der das vergangene Jahrhundert mit all der Unterdrückung kennen gelernt hat, gehört während der deutschen Besatzung der polnischen Untergrundarmee an. Nach Kriesgende beginnt er zunächst Malerei zu studieren, wechselt später an die Filmhochschule in Lodz. Seine Filme reflektieren das damals konfliktreiche Verhältnis von Individuum und Gesellschaft vor dem Hintergrund der jüngsten polnischen Geschichte. Wajdas Filme sind politische Heimatfilme im besten Sinne. Sein Publikum bewundert sie, der stalinistischen Staatsführung sind sie ein Ärgernis. 1977 zieht Wajda in "Der Mann aus Marmor" eine düstere Bilanz des "Held-der-Arbeit"-Kultes und nutzt sie zur eigensinnigen Kritik am herrschenden Regime. Wenige Wochen nach Fertigstellung des umstrittenen Films "Der Mann aus Eisen" (1981), in dem Wajda seine Version des Danziger Hafenarbeiterstreiks in eine direkte Stellungnahme zur Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc münden lässt, deren Mitglied er ist, wird in Polen das Kriegsrecht verhängt. Wajdas politisches Manifest fällt der Zensur zum Opfer und kann nicht mehr aufgeführt werden. Er darf jedoch ausreisen und kann im Ausland weiterhin als Regisseur arbeiten. Unter anderem in Frankreich, wo er mit "Danton" (1982) eine Parabel über Demokratie und Freiheit dreht.
Nach Ende des Kommunismus 1989 kehrt er in seine polnische Heimat zurück. Wajda geht in die Politik und zieht für drei Jahre ins polnische Parlament ein. Wajda ist Träger des Europäischen Filmpreises und des Bundesverdienstkreuzes. In Venedig wurde ihm der Goldene Löwe verliehen und 2000 der Ehren-Oscar für sein filmisches Gesamtwerk.