Bundestag spricht sich für
Grundrechteagentur aus
Der Bundestag befürwortet die Errichtung einer
EU-Grundrechteagentur. Die Koalitionsmehrheit hat sich am 1.
Februar für das Vorhaben der EU-Kommission ausgesprochen. In
einem Antrag (
16/4195 ) rufen die Abgeordneten der CDU/CSU
und der SPD die Bundesregierung allerdings dazu auf, sich für
eine "deutlich geringere personelle und finanzielle Ausstattung"
einzusetzen. Die Agentur, die über die Einhaltung der
Grundrechte in der EU und den potenziellen Beitrittsländern
wachen soll, löst die bisherige EU-Beobachtungsstelle gegen
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ab, die mit nur 37 Mitarbeitern
und jährlich 8,2 Millionen Euro auskommt. Abelehnt wurden in
der ersten Lesung die Anträge der FDP (
16/3621 ), die die Agentur für
überflüssig hält, und der Grünen (
16/3617 ), die sich für eine andere
inhaltliche Ausrichung der Behörde einsetzen.
Goethe-Institut bekommt
Schützenhilfe
Der Bundestag hat am 2. Februar dem Goethe-Institut seine
volle Unterstützung bei der weitergehenden Neustrukturierung
zugesagt. Einstimmig nahm das Parlament die im Auswärtigen
Ausschuss überarbeitete Fassung eines Antrages der
Koalitionsfraktionen (
16/3502 ) an. Dazu hatte der Ausschuss eine
Beschlussempfehlung (
16/4132 ) vorgelegt. Die FDP zog einen eigenen
Antrag in dieser Sache (
16/2090 ) zurück. Der Bundestag fordert
die Regierung auf, eine angemessene finanzielle Unterstützung
für die zukünftigen Aufgaben des Goethe-Instituts
bereitzustellen. Zu den Kernaufgaben des Instituts zählt der
Auftrag, die deutsche Sprache im Ausland zu fördern, die
internationale kulturelle Zusammenarbeit zu pflegen und
Deutschlands Kultur und Geschichte in anderen Ländern zu
vermitteln.
FDP und Linke vermissen Ziele der
Tourismuspolitik
Die Vertreter der FDP und der Linksfraktion im Ausschuss
für Tourismus haben am 31. Januar einen Bericht der
Bundesregierung zu den politischen Themenschwerpunkten der
deutschen Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union
als zu wenig aussagekräftig kritisiert. Es sollte wenigstens
ansatzweise deutlich werden, hieß es von Seiten der
Liberalen, was in der ersten Hälfte dieses Jahres
tourismuspolitisch erreicht werden solle. Die politischen
Leitlinien seien nirgends ablesbar. Zwar werde von dem Ziel der
Förderung des Tourismus gesprochen, doch es werde nicht
deutlich, was dies für die Bundesregierung bedeutet. "Die
Bundesregierung schläft nicht", betonte der
Regierungsbeauftragte für den Tourismus, Ernst Hinsken
(CDU/CSU). "Wir schreiben nicht viel, wir tun was", hielt er seinen
Kritikern entgegen.
FDP und Grüne für kritischen
Dialog mit Russland
Liberale und Grüne verlangen von der Bundesregierung
einen kritischeren Dialog mit Russland in Fragen der Menschenrechte
und des Umweltschutzes. In zwei Anträgen weisen Bündnis
90/Die Grünen (
16/4155 ) und die FDP (
16/4165 ) auf die "negative Entwicklung im
Bereich Menschenrechte und Demokratie" in Russland hin. Besonders
kritisieren sie die Haltung der russischen Regierung zum Mord an
der Journalistin Anna Politkowskaja und zur Zerschlagung des
Jukos-Konzerns. Einig sind sich beide auch in der Kritik an
Parteiverboten und der Behandlung von Nichtregierungsorganisationen
in Russland. Die Bundesregierung müsse hier deutliche Worte
finden. Des Weiteren brauche das russische Mediensystem mehr
Freiheiten. Zudem solle sich Russland internationalen Kontrollen
von Gefängnissen und Wahlen öffnen. Der Bundestag hat die
Anträge am 1. Februar zur weiteren Beratung an den
Auswärtigen Ausschuss überwiesen.
Wirtschaftskraft von Migranten besser
nutzen
Die Bedeutung der Wirtschaftskraft und der soziokulturellen
Potenziale von weltweit rund 190 Millionen Migranten für ihre
Herkunfts- und Zielländer werden unterschätzt, nicht
ausreichend oder zum Schaden der Entwicklungsländer genutzt
und bedürfen einer gezielten Förderung. Dies geht aus
einem gemeinsamen Antrag (
16/4164 ) der Union, der Sozialdemokraten, der
FDP und der Grünen hervor, der am 1. Februar erstmals im
Plenum beraten wurde. Die Fraktionen fordern die Bundesregierung
darin auf, ein Konzept für die bilaterale
Entwicklungszusammenarbeit auszuarbeiten und aufzuzeigen, wie eine
stärkere Vernetzung der Entwicklungspolitik mit
unternehmerischen oder gemeinnützigen Tätigkeiten der
Migrantengemeinden erreicht werden könnte. Deutschland solle
sich außerdem auf europäischer Ebene gegen eine gezielte
Abwerbung von medizinischem Fachpersonal aus
Entwicklungsländern einsetzen, lautet eine weitere
Forderung.