Kleine Geschichte des Tränenpalastes
Eingang mit beschränktem Zutritt: Tür des ehemaligen
Grenzüberganges im Tränenpalast
Heute Abend findet die Diskussion mit den jungen
Abgeordneten im Tränenpalast statt. Für alle
Nicht-Berliner vielleicht eine merkwürdige Bezeichnung
für einen Veranstaltungsort. Sie ergibt sich aus der
Geschichte des heutigen Gebäudes. Nach dem Mauerbau 1961 war
der Bahnhof Friedrichstraße ein Grenzübergang zwischen
Ost und West. Um den Reiseverkehr und speziell die sehr genauen
Grenzkontrollen zu bewerkstelligen, baute die DDR 1962 eine
große Abfertigungshalle neben dem Bahnhof
Friedrichstraße. Dort trennten sich die Menschen aus
Westdeutschland von denen der DDR. Freunde und Familien nahmen
Abschied, da die Möglichkeit in den Westen zu reisen, den
Bürgern der DDR, es sei denn sie waren im Rentenalter,
verwehrt blieb. Wegen der vielen traurigen und tränenreichen
Abschiedsszenen erhielt die Abfertigungshalle von den
spitznamenfreudigen Ost-Berlinern bald den Namen
"Tränenpalast". Nach dem Fall der Mauer wurde der Ort
natürlich nicht mehr benötigt, verwahrloste und blieb
lange Zeit ohne Funktion. Seit einigen Jahren ist aus dem Relikt
des kalten Krieges nun eine Kulturstätte mitten im Herzen von
Berlin geworden. Neben vielen Konzerten wird an dem
geschichtsträchtigen Ort seit knapp einem Monat die
ARD-Talkshow "Menschen bei Maischberger" aufgezeichnet.
mh