Buchtipp: Neue Wege in der Politik
Die Bedeutung von Abstimmungen im Bundesrat für die
parlamentarische Praxis hat deutlich zugenommen. Führende
Landespolitiker erheben heute mehr denn je einen bundespolitischen
Anspruch – parteipolitisch und parlamentarisch. Das wird auch
sichtbar an den Büchern von Sigmar Gabriel und Roland Koch.
Beide wollen Deutschland durch strukturelle Reformen voranbringen
und fragen, „wie unser politisches und soziales Gemeinwesen
verfasst sein soll“. Gabriel geht es als „Vertreter
einer neuen Politikgeneration“ um eine „ideologische
Abrüstung der Linken“. Er will politische Blockaden
durch eine Reformpolitik im Wirtschafts-, Sozial- und
Familienbereich aufheben. Die neue Politik setzt nach seinen Worten
bei den Menschen an. So plädiert er für eine Umgestaltung
der Politik im Sinne einer neuen Bürgerkultur nach dem Prinzip
„eigenverantwortlicher Teilhabe“.
Damit ist er gar nicht weit von Koch entfernt, der in der
Wirtschafts-, Sozial-, Migrations- oder Bildungspolitik ebenfalls
neue Wege gehen will. In Form eines Gesprächs werden in dem
Buch nicht nur Stationen einer Politikerkarriere beleuchtet,
sondern auch die Regierungspolitik der letzten Jahre kritisch
reflektiert und Alternativen dazu aufgezeigt. Gabriel wie Koch
zielen mit ihren Büchern auf eine Neuorientierung ihrer
Partei, weniger in den Grundwerten als vielmehr in der Anpassung
der Politik an veränderte Bedingungen. Aber gerade das ist ja
auch die Aufgabe der „Enkelgeneration“.
B.B.
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Sigmar Gabriel, Mehr
Politik wagen, München 2002, Econ-Verlag, 22,00
Euro. |
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Beim Wort genommen –
Roland Koch im Gespräch mit Hugo Müller-Vogg, Frankfurt
am Main 2002, Societätsverlag, 14,80 Euro. |
Quelle:
http://www.bundestag.de/bp/2003/bp0302/0302047b