Sport. Politik und Wirtschaft müssen Sportvereine nach der Auffassung des Deutschen Sportbundes (DSB) als sozial integrative Kraft vor Ort begreifen. DSB-Vizepräsident Hans-Georg Moldenhauer sagte in der Anhörung des Sportausschusses zur "Situation der Sportvereine in den neuen Bundesländern" am 10. Mai, die demografischen Probleme würden sich in den östlichen Bundesländern bereits deutlicher auswirken als bundesweit. Während der DSB in Gesamtdeutschland einen Mitgliederanteil von 26,6 Prozent verzeichne, liege die Vereinszugehörigkeit in den neuen Bundesländern zwischen 11 und 15 Prozent. Andererseits seien die relativ kleinen und überwiegend schwach strukturierten ostdeutschen Sportvereine zunehmend die einzige Freizeiteinrichtung vor Ort.
Der Geschäftsführer der Zentralverwaltung des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, Lutz Bengsch, verwies darauf, dass die Sportstätten nur dort gut frequentiert würden, wo Qualität geboten werde. Der Präsident des Landessportbundes Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Remer, forderte, die Besteuerung der Wassersportvereine zurückzunehmen. Wenn diese Steuer im vollen Umfang eingefordert werde, führe dies eine Vielzahl wertvoller Einrichtungen direkt in die Pleite. Von CDU/CSU und SPD wurde signalisiert, hier sei man inzwischen nach Rücksprache mit den Haushältern "auf gutem Weg".
Kaum gelöst scheint dagegen die Kostenfrage für Sanierungen. So sprach der Generalsekretär des Landessportbundes Sachsen, Ulf Tippelt, von einem unveränderten Finanzbedarf von 1,3 Milliarden Euro für Sanierungen von Sportstätten in Sachsen. Betroffenheit löste dabei ein vom Geschäftsführer der Zentralverwaltung des Landessportbundes Sachsen-Anhalt, Lutz Bengsch, zitiertes Ergebnis einer Studie aus dem Jahr 2005 aus, wonach der Sanierungsbedarf insgesamt höher ist als angenommen. Gesamtdeutsch sollen dafür etwa 42 Milliarden Euro erforderlich sein.