Gesundheit. Die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel (SPD), will die Vertretung von Patientenanliegen in Krankenhäusern verbessern. Sie setze sich daher für die flächendeckende
Einführung von Patientenfürsprechern in Krankenhäusern ein, sagte Kühn-Mengel am 10. Mai im Gesundheitsausschuss. Als einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit benannte sie die Verbesserung der Versorgungsqualität. Sie plädiere etwa für eine systematische Auswertung von Behandlungsfehlern. Berichte und Beschwerden über mögliche Behandlungsfehler könnten beim Institut für Qualität im Gesundheitswesen "gebündelt und ausgewertet" werden, regte die SPD-Abgeordnete an.
Kühn-Mengel erläuterte, allein im ersten Jahr ihrer Tätigkeit als Patientenbeauftragte seien rund 30.000 Briefe, E-Mails, Telefonate und andere Anfragen bei ihr eingegangen, die sie zusammen mit ihren zehn Mitarbeitern zu beantworten versuche. Bei einer Evaluation von 1.000 Patientenbriefen, die die Technische Hochschule Hannover vorgenommen habe, sei herausgekommen, dass sich etwa 19 Prozent über Stil und Kommunikation in Arztpraxen und Krankenhäusern beklagten. "Jeder Dritte benutzte Ausdrücke wie Angst und Verunsicherung", fügte Kühn-Mengel hinzu. Bei den Über-60-Jährigen seien es sogar zwei Drittel gewesen. Dies sei ein alarmierendes Signal. Die Patientenbeauftragte fügte hinzu, dass etwa jeder vierte Brief handschriftlich verfasst sei und sehr viele davon erhebliche orthographische Schwächen aufwiesen. Sie sei unter anderem deshalb zu dem Schluss gekommen, dass Beratungs- und Informationsangebote deutlich stärker auch auf Menschen mit niedrigem Bildungsniveau ausgerichtet werden müssten.