Brennstoffzellen-Technologie kann künftig konkurrenzfähig sein
Berlin: (hib/VOM) Energieumwandlungssysteme mit Brennstoffzellen können künftig konkurrenzfähig sein, auch wenn das Erreichen eines bestimmten Kostenniveaus ein "ehrgeiziges Entwicklungsziel" ist. Zu diesem Ergebnis kommt das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) in einem Monitoring zur "Brennstoffzellen-Technologie", das vom Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung als Bericht ( 14/5054) vorgelegt worden ist. Die Technologie befinde sich in einer entscheidenden Phase, heißt es darin. Mit ihr verbänden sich Perspektiven wesentlich umweltfreundlicherer Antriebe im Straßenverkehr und effizienterer sowie ökologisch vorteilhafterer Anlagen zur Wärme- und Stromerzeugung. Unter anderem würden Brennstoffzellen derzeit für den Antrieb von Pkw und Bussen entwickelt. Brennstoffzellen-Antriebe hätten das Potenzial, so die Wissenschaftler, im spezifischen Kraftstoffverbrauch das niedrige Verbrauchsniveau künftiger Pkw mit Dieselmotoren zu erreichen oder zu unterbieten. Bei der Nutzung von Wasserstoff als Brennstoff würden keine, bei Methanol oder anderen Kohlenwasserstoffen nur geringe Emissionen freigesetzt. Der weitgehende Wegfall bewegter Teile im Antrieb führe zu mechanischer Einfachheit, Vibrations- und Geräuscharmut und geringerem Wartungsaufwand, der jedoch unter Umständen gegen Mehraufwendungen für die "Peripherie" des Brennstoffzellensystems aufzuwiegen sei. Die Technologie ermögliche eine leistungsstarke Bordenergieversorgung sowie einen größeren Spielraum beim Fahrzeugentwurf.
Verlässliche Angaben über die zu erwartenden Kosten und Preise von Fahrzeugen mit Brennstoffzellen-Antrieben liegen dem Bericht zufolge nicht vor. Eine grobe Abschätzung zeige aber, dass der Mehrpreis für Anschaffung und Betrieb um 30 bis 50 DM pro Kilowatt in der Mittelklasse (zwischen 1.500 und 2.500 DM) bei erwarteten Benzinpreisen um 2,25 DM pro Liter liegen dürfte. Um einen Aufpreis von 2.000 DM gegenüber einem Diesel-Fahrzeug und 5.000 DM gegenüber einem vergleichbaren Benzin-Fahrzeug zu erreichen, wäre eine Fertigung von einigen zehntausend Einheiten pro Jahr erforderlich, so das TAB.
Als Brennstoffe für Brennstoffzellen-Systeme in der Gebäudeenergieversorgung würden neben Wasserstoff vor allem Erdgas, aber auch Heizöl, Benzin und Methanol erprobt. In der Hausenergieversorgung seien Brennstoffzellen-Systeme noch von der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit entfernt. Dies liege daran, dass die Investitionen bei konventionellen Anlagen im Vergleich zum Einsatz in Fahrzeugen deutlich höher seien. Interessant erschienen derzeit die Varianten der Einzelhausversorgung und die Siedlungsversorgung. Für Anwendungen in der industriellen Kraft-Wärme-Kopplung und der öffentlichen Stromversorgung eigneten sich Hochtemperatur-Brennstoffzellen am besten, heißt es in dem Bericht. Beide Systeme befänden sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Insgesamt seien Brennstoffzellen den konventionellen Systemen ökologisch überlegen. Vor allem könnten sie deutlich zur Minderung von Treibhausgasemissionen beitragen. Gute Chancen für Brennstoffzellen, erhebliche Marktanteile zu gewinnen, sehen die Gutachter in dem weiter stark expandierenden Markt von Kleingeräten. Dafür seien besonders Niedertemperatur-Brennstoffzellen geeignet. Die Vorteile von Brennstoffzellen gegenüber Batterien und Akkumulatoren lägen in höheren netztunabhängigen Betriebszeiten bei effektiver Nutzung eines begrenzten Platzangebotes, günstigem Gewicht, flexibler Lastdynamik und relativ niedrigen Betriebstemperaturen.