Bund will jetzt zwei Drittel des Expo 2000-Defizits übernehmen
Berlin: (hib/BOB) Die Bundesregierung beabsichtigt, nach Zustimmung des Bundestages nunmehr zwei Drittel des Fehlbetrags der Expo 2000 Hannover GmbH zu übernehmen. Dies geht aus ihrer Antwort ( 14/6786) auf eine Kleine Anfrage der F.D.P.-Fraktion ( 14/6740) hervor. Die Liberalen hatten darin von einem Defizit von etwa 2,3 Milliarden DM gesprochen. Die für eine an
das Land Niedersachsen zu leistende Ausgleichszahlung erforderlichen Mittel würden in den Haushalt des Jahres 2002 eingestellt, heißt es weiter. Zu den Eintrittspreisen der Expo erklärt die Regierung, bei deren Festlegung seien keine Fehler gemacht worden. Besucher seien mit Blick auf vergleichbare Veranstaltungen bereit, bis zu 220 DM für Top-Plätze bei EM-Fußballspielen, 129 DM für eine Karte der mittleren Preisklasse für das Musical "Phantom der Oper" und 90 DM für ein Konzert von Tina Turner zu bezahlen. Der Eintritt in den Vergnügungspark Disneyland in Paris koste 65 DM für Erwachsene und 50 DM für Kinder. Offensichtlich, so räumt die Regierung ein, seien aber im Vorfeld der Expo 2000 die Besucherattraktivität und die Ausstrahlung einer Weltausstellung in Deutschland überschätzt worden.
Laut Antwort teilt die Regierung im Übrigen die Auffassung der Norddeutschen Landesbank, dass von der Expo insbesondere in Niedersachsen und Hannover erhebliche Beschäftigungs- und Wachstumseffekte ausgegangen seien. Das Steuermehraufkommen durch die Weltausstellung betrage für den Bund zwischen 1,2 und 1,7 Milliarden DM, für die Gesamtheit der Länder zwischen 1,1 und 1,5 Milliarden DM und für die Kommunen 300 bis 500 Millionen DM. Die Regierung beruft sich dabei auf Modellrechnungen des Lehrstuhls für Statistik und Ökonometrie an der Universität Frankfurt.