"Alles recht, was dem deutschen Film weiterhilft"
Berlin: (hib/WOL) "Dem Ausschuss für Kultur und Medien ist alles recht, was dem deutschen Film weiterhilft," sagte die Vorsitzende des Fachausschusses, Monika Griefahn (SPD), zum Abschluss der knapp zweieinhalbstündigen öffentlichen Anhörung am Montagabend über die Initiative der Filmwirtschaft, eine Filmakademie einzurichten. Es sei aber anzuregen, so Griefahn, konkrete Umsetzungsvorschläge nicht nur mit der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM), sondern auch mit dem Parlament abzustimmen. Damit nahm die Ausschussvorsitzende die Kritik der Abgeordneten wie auch einiger Sachverständigen auf, dass ein mit der BKM vorab besprochenes Papier über die Satzung der deutschen Filmakademie sowie ein Papier zu den Richtlinien über das Auswahlverfahren für Nominierungen zum deutschen Filmpreis und die Zuerkennung des deutschen Filmpreises erst mit der Vorstellung im Ausschuss präsentiert wurden. In ihren schriftlichen Stellungnahmen hätten daher die Regisseure Christoph Hochhäusler und Maria Theresia Wagner sowie Thomas Frickel (Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm) und Josef Schnelle (Verband der deutschen Filmkritik) noch nicht auf Details der vom Produzenten Bernd Eichinger und dem Intendanten der Internationalen Filmfestspiele Berlin, Dieter Kosslick, erarbeiteten Papiere eingehen können.
Einig waren sich Abgeordnete, Protagonisten und Kritiker der Gründungsinitiative für eine deutsche Filmakademie in der Einschätzung Eichingers, dass Deutschland in Sachen Filmakademie mit den europäischen Nachbarstaaten gleichziehen müsse und dass die Einrichtung einer Kommunikationsebene aller Filmschaffenden vom Produzenten über den Regisseur bis zu den Schauspielern, Kameraleuten, Drehbuchautoren, Filmkomponisten und Dokumentarfilmern nicht nur die Kommunikation fördern, sondern auch den Wert und die Beachtung der von dieser Filmakademie verliehenen Preise erheblich steigern könne. Begrüßt wurde auch die Äußerung Eichingers, dass die Gründung einer Filmakademie nicht als Gegenveranstaltung zum Bundesfilmpreis verstanden werden dürfe, sondern ein gemeinsames Vorgehen beabsichtigt sei. Kritik gab es dagegen an Eichingers Aussage, dass an die Gründung einer deutschen Filmakademie nur zu denken sei, wenn das bisher für den Bundesfilmpreis ausgelobte Preisgeld von insgesamt 3 Millionen Euro der Akademie zur Verfügung gestellt würde. Von Abgeordneten und Kritikern wurde dazu angemerkt, dass sowohl die Preise der europäischen Filmakademien als auch die Oscar-Verleihung ohne eine finanzielle Dotierung erfolgen. Festzuhalten sei ferner, dass auch die Arbeit der Juroren des bisherigen Bundesfilmpreises von allen Seiten gewürdigt und gelobt worden sei. Dagegen sei zu befürchten, dass mit einem "Dreistufen-Jurorenmodell", bei dem im letzten Schritt rund 2500 Filmschaffende ein bedenkliches bürokratisches Übergewicht über die zuvor kleineren Gremien vorgelegte Auswahl von nominierten Preisträgern erhalten würden, "innovative Impulse" für die deutsche Filmkultur durch unabhängige Produktionen in Zukunft keine Chance mehr beim Filmpreis hätten.