Goethe-Institut wird seine Arbeit in Westeuropa einschränken
Berlin: (hib/BES) Das Goethe-Institut wird die Schwerpunkte seiner Arbeit im Ausland modifizieren und seine innere Struktur reformieren. Dies kündigte die Präsidentin des Instituts, Jutta Limbach, am Mittwochabend im Kultusausschuss an. Sie und der designierte Generalsekretär des Goethe-Instituts, Hans-Georg Knopp, standen dem Gremium Rede und Antwort zur Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Diskutiert wurden dabei aber auch die Schließungen von bayerischen Standorten.
Angesichts der knappen Kassen müsse das Budget des Instituts anders verteilt werden, sagte Limbach. Die Schwerpunkte der Auslandsarbeit hingen zudem vom aktuellen geopolitischen Interesse ab. Dieses habe sich in den vergangenen Jahren verändert. So sei nach dem 11. September 2001 der Fokus der Auswärtigen Kulturpolitik verstärkt auf die arabische Welt gerichtet worden. Auch Asien gewinne zunehmend an Wichtigkeit. Im kommenden Jahr werde ein Chinabeauftragter des Instituts benannt. Unverändert wichtig bleibt für die Arbeit des Instituts der mittelosteuropäische Raum. Dagegen werde die Tätigkeit der Institute in Westeuropa eingeschränkt. Auch wenn es sehr schmerze, werde man Bibliotheken schließen müssen, sagte Limbach. Es gebe derzeit sieben Institute in Frankreich, nur zwei dagegen in Russland. Dies sei ein offensichtliches Missverhältnis, so die frühere Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts. Sie kündigte gleichzeitig an, dass sich die Art der Arbeit weiter verändern werde. So werde das Goethe-Institut künftig mit einer Vielzahl von Präsenzformen arbeiten. "Es müssen nicht immer Institute sein", begründete es Limbach. So "werden wir viel ambulanter, flexibler".
Zu den umstrittenen Schließungen der inländischen Dependancen in Rothenburg ob der Tauber und in Prien (Bayern) wies die Präsidentin auf wirtschaftliche Zwänge und die instabile Haushaltslage des Instituts hin, das im Inland wie ein Wirtschaftsunternehmen funktioniere und nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten handeln müsse. So bevorzugten seit Jahren die Studenten des Goethe-Instituts die großen Ballungsräume als Lernorte. München beherberge dabei 60 Prozent der Deutschlernenden. Auf die Frage der Liberalen nach dem Sinn des Sparens angesichts von Informationen, wonach bis zum Ende der Laufzeit von Mietverträgen in Prien 800.000 Euro fällig seien und das Institut dennoch geschlossen werden soll, antwortete die Präsidentin ausweichend. In Prien, das als Gemeinde Millioneninvestitionen für die Niederlassung des Instituts getätigt habe, würden noch Fortbildungsseminare und Jugendkurse stattfinden.