ANHÖRUNG DES FACHAUSSCHUSSES Rahmenbedingungen für Landtourismus verbessern(to) Die Aussichten für den Landtourismus in Deutschland, vor allem für den Urlaub auf dem Bauernhof, sind gut. Darin waren sich die Sachverständigen bei einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses am 24. Januar einig. Gerade in Zeiten einer heftigen BSE-Debatte und politischen Forderungen, das Vertrauen der Verbraucher zurück zu gewinnen, könne dem Bauernhof- und Landurlaub eine Schlüsselrolle zufallen, sagte die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus in Deutschland, Ilse Gertz. Zu verbessern sei allerdings noch die Datenbasis auf diesem Gebiet. Eine langfristig angelegte Marktbeobachtung ist nach Meinung der Sachverständigen notwendig, um Entwicklungstendenzen erfassen zu können. Eine Beschränkung sieht Ilse Gertz dabei im Baurecht. Verbessert werden müssten die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Umnutzung. Vor allem sei die Begrenzung auf drei weitere Wohnungen je Hofstelle abzuschwächen oder aufzuheben. Die Genehmigungsbehörden sollten die Möglichkeiten des Baurechts nutzen, landwirtschaftliche Gebäude im Außenbereich im Interesse der Anbieter von Urlaub auf dem Bauernhof und Landurlaub umzunutzen. Sorge bereiten Gertz die vielen Internetangebote für diese Urlaubsform. Aufgrund fehlender Bundesmittel bestünden jedoch keine Möglichkeiten, sie unter einem Dach (Portal) zusammenzufassen. Hierzu schlug sie ein Modellprojekt vor. Der Präsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Dr. Jürgen Linde, beklagte ebenfalls, dass die Entwicklungschancen des Landtourismus ohne fundiertes Zahlen- und Datenmaterial weitgehend ungenutzt blieben. Durch einen Qualitätswettbewerb zur Prämierung der besten Höfe könnte ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung für Ernährung und Natur geschaffen werden, sagte der DTV-Präsident. Anzustreben sei eine enge Zusammenarbeit der Tourismusbranche und der Landwirtschaft. Linde hielt es für geboten, ein auf den Landtourismus ausgerichtetes Klassifizierungsmodell zu erarbeiten, in dem die Besonderheiten des ländlichen Tourismus berücksichtigt und die Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen bewertet werden. Die Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), Ursula Schörcher, hält die Erfassung von Daten für erforderlich, um die wirtschaftliche Bedeutung des Landtourismus besser einschätzen zu können. Die Kommunikations- und Vertriebswege müssten verbessert und die Vermarktung über die Reiseindustrie forciert werden. Der stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Bauernverbandes, Adalbert Kienle, sieht im Urlaub auf dem Bauernhof gute Möglichkeiten für Landwirte, zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen. Einzelbetriebliche Fördermöglichkeiten für touristische Investitionen seien daher zu begrüßen. Kienle forderte ebenfalls eine erleichterte Umnutzung leer stehender Gebäude. |