SPORTFUNKTIONÄRE ZU GAST IM AUSSCHUSS "Paralympics in Sydney waren ein Quantensprung nach vorne"
(sp) Die Paralympics des vergangenen Jahres in Sydney waren ein Quantensprung nach vorne. Die Veranstaltung habe einen Gipfel an Popularität erreicht, erklärte Theodor Zühlsdorf, Präsident des Deutschen-Behinderten-Sportverbandes (DBS), am 24. Januar im Sportausschuss. Es habe mehr als 50 Fernseh-Berichterstattungen mit durchschnittlich eine Million Zuschauern gegeben. Die Paralympics seien eines der zentralen Themen der deutschen Öffentlichkeit gewesen. Zwar habe der sportliche Erfolg von Atlanta nicht wiederholt werden können; dennoch habe es 85 Medaillen in 11 von 16 Disziplinen gegeben. Der Verband sei momentan damit beschäftigt, das Abschneiden und den sechsten Rang im Medaillenspiegel zu analysieren. Zühlsdorf verwies darauf, dass es in der deutschen Paralympics-Mannschaft keine Dopingfälle gegeben habe und man sich darauf konzentrieren wolle, weiterhin ausschließlich Behindertensport ohne illegale Unterstützung zu fördern. Nach Meinung von Karl Quade vom DBS zeigt das sportliche Abschneiden der deutschen Mannschaft, dass sie nach wie vor zur erweiterten Weltspitze gehöre. Allerdings seien lediglich drei der zahlreichen Weltrekorde dieser Spiele von deutschen Athleten aufgestellt worden. Da viele Sportler Amateure seien und ihren Jahresurlaub für den Wettbewerb verwendet hätten, leide die Konkurrenzfähigkeit gegenüber den anderen Nationen. Für die USA gingen zum Beispiel auch Profis an den Start. Paralympics sind VorbildAktivensprecher Gunther Belitz verwies in der Sitzung auf die Vorbildfunktion, die der Behindertensport und die Paralympics für behinderte Menschen einnehme. Viele Betroffene schöpften Hoffnung aus der Veranstaltung und der Beachtung durch die Gesellschaft. Deshalb sei eine kontinuierliche Berichterstattung durch die Medien besonders wichtig. Die Kritik durch die Medien am Abschneiden der deutschen Athleten zeige, dass sich der Umgang mit dem Behindertensport normalisiert habe und genau wie bei den Olympischen Spielen Leistungskriterien Anwendung fänden. Der Aktivensprecher forderte eine Kampagne, die in Schulen, im Rehabilitationsbereich und in Kliniken die Kenntnisse über die Paralympics verbessert. In einer Bilanz der Olympischen Sommerspiele in Sydney, die vor den Paralympics stattgefunden haben, lobte Walther Tröger, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, (NOK) die exzellente Organisation der Gastgeber. Positiv sei anzumerken, dass es im deutschen Team während der Spiele keine Dopingfälle gegeben habe. Er bat im Namen des NOK um Unterstützung, so dass auch nach Salt Lake City zu den Winterspielen 2002 eine große deutsche Mannschaft geschickt werden könne. Der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB), Manfred von Richthofen, machte ein relativ gutes Abschneiden der Deutschen in fünf Sportarten aus. Ansonsten bröckele es schon und weitere Probleme seien zu erwarten. Insbesondere im Nachwuchsbereich und speziell bei den sportbetonten Schulen müsse mehr getan werden. Die Altersgruppe der 18-25jährigen müsse durch gute Trainer gestärkt werden. Der DSB-Präsident bedankte sich in diesem Zusammenhang beim Bundesinnenministerium, das 2 Millionen DM für Abfindungen von nicht mehr geeigneten Trainern zur Verfügung gestellt hatte. Außerdem forderte er, die Ausführung von Bestimmungen durch Einzelverbände zu überprüfen. Auch solle darüber nachgedacht werden, inwiefern in den Spielsportarten wie Basketball, Volleyball und Handball verstärkt deutsche Spieler zum Einsatz kommen könnten. Dies sei aber keinesfalls als Zurückweisung ausländischer Sportler zu verstehen.
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