PANORAMA Bubis-Preis für Thierse
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat in der Paulskirche in Frankfurt/Main den erstmals verliehenen Ignatz-Bubis-Preis für Verständigung erhalten. Die mit 100.000 Mark dotierte Auszeichnung erinnert an das Lebenswerk des 1999 gestorbenen Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland. Thierse habe ganz im Sinne von Bubis entscheidende Beiträge zur Verständigung und Toleranz geleistet, erklärte die Preisjury zur Begründung. "Vorbildhaft widersetzt er sich jeglicher Form von Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit, des Antisemitismus, der Drohung, Menschen durch Gewalt, Ausgrenzung oder Demütigung gefügig zu machen oder sie einzuschüchtern", sagte Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth bei der Verleihung. Der Laudator und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Karl Lehmann, würdigte Thierses Engagement und forderte von Justiz und Polizei ein schnelleres Vorgehen gegen Rechtsextremisten. Der Bundestagspräsident betonte in seiner Dankesrede, Deutschland sei kein rechtsextremistisches Land. Aber auch zehn Jahre nach der staatlichen Einheit müsse man mit Bestürzung registrieren, dass Intoleranz, Fremdenhass, Antisemitismus und Rechtsextremismus sich "in mehr und brutaleren Gewalttaten niederschlagen". Rechtsextremismus sei kein parteipolitisch isolierbares Randphänomen, sondern reiche in die Mitte der Gesellschaft hinein. |