"Kein Zusammenhang zwischen Tiefflügen und Übernachtungszahlen"
Berlin: (hib/VOM) Nach Auffassung der Bundeswehr lässt sich kein Zusammenhang herstellen zwischen militärischen Tiefflügen und der Entwicklung der Übernachtungszahlen im Tourismus. Es gebe auch keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Tiefflugaufkommen und dem Aufkommen an Beschwerden über Tiefflüge, wie ein Vertreter der Bundeswehr am Mittwochnachmittag im Ausschuss für Tourismus feststellte. Der Ausschuss befasste sich mit den zu erwartenden Auswirkungen einer Inbetriebnahme des Truppenübungsplatzes Kyritz-Ruppiner-Heide auf den Tourismus an der mecklenburgischen Seenplatte. Die Bundeswehr wies auch den Vorwurf zurück, die Belastungen aufgrund der Nutzung durch die Bundeswehr wären stärker als zur Zeit der Nutzung durch sowjetische Truppen. Im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschland sei die Tiefflugbelastung in Mecklenburg-Vorpommern relativ gering, heißt es in einem Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums, der dem Ausschuss vorlag. Die Tiefflugdichte über anderen, vergleichbaren Tourismusgebieten sei um ein Vielfaches höher. Auch in anderen touristischen Regionen habe bisher nicht nachgewiesen werden können, dass militärische Tiefflüge den Tourismus nachteilig beeinflussen oder zu gravierenden Einbrüchen in diesem Bereich führen. So lasse sich für Regionen, die in der Nähe der westdeutschen Luft-/Boden-Schießplätze Nordhorn und Siegenburg liegen, keine Abhängigkeit zwischen der Zahl der jährlichen Übernachtungen und den jährlichen Tiefflügen pro Quadratkilometer feststellen. Von 1992 bis 2000 sei die Zahl der Übernachtungen in diesen Regionen generell angestiegen, auch dort, wo die Tiefflugbelastung relativ hoch sei und sogar zugenommen habe.
Die SPD brachte vor, der Tieffluglärm werde als störend empfunden. Die Proteste hätten sich nicht gebildet, wenn die Belastung nicht da wäre. Die CDU/CSU nannte die Kommunikation durch die Bundeswehr "noch nicht optimal". Sie müsse offensiver mit Tourismusverbänden und Kommunen umgehen. Die FDP äußerte die Befürchtung, dass auf westdeutschen Schießplätzen mehr geübt werden könnte, wenn der Truppenübungsplatz Kyritz-Ruppiner-Heide nicht in Betrieb genommen werde. Von Seiten der Bundeswehr hieß es dazu, die Wiederinbetriebnahme sei zurückgestellt worden, da noch mehrere Gerichtsverfahren anhängig seien.