Bundestagsadler
Friedfertiger Bonner Charme im Berliner Plenarsaal
|
Er ist der größte seiner Art, aber keineswegs aggressiv, und er hat nun endlich seinen angestammten Platz im neuen Plenarsaal eingenommen. Der neue Bundestagsadler schwebt förmlich - an Seilen hängend - über den noch leeren Plätzen von Präsidium, Bundesregierung und Bundesrat im Plenarsaal des Berliner Reichstagsgebäudes und ist erstmalig sogar - aufgrund der gläsernen Stirnwand - beidseitig zu bewundern.
Daß auch das neue Parlaments-Wappentier eher einer "fetten Henne " als einem majestätischen Greifvogel ähnelt, war der ausdrückliche Wunsch der Mitglieder des Deutschen Bundestages. Denn bei all den Veränderungen, die den Abgeordneten ins Haus stehen, soll wenigstens die Atmosphäre am künftigen Arbeitsplatz eine gewisse Vertrautheit haben.
Aber auch nach außen soll der behäbige Adler ein freundliches Symbol sein. Bei der feierlichen Enthüllung des fast zweieinhalb Tonnen schweren Aluminium-Vogels am 17. Dezember des vergangenen Jahres sagte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse: "Dieser Adler ist so friedlich wie ein Adler nur sein kann. Und genauso wird die Politik sein, die von Berlin aus gemacht wird. "
Der Berliner Bundestagsadler unterscheidet sich von seinem Bonner Bruder nur in der Größe: Er ist 6,80 Meter hoch und 8,50 Meter breit. Entworfen wurde der Vogel 1953 vom Bildhauer Ludwig Gies. Auch Sir Norman Foster, der Architekt des umgebauten Reichstagsgebäudes, hat sich mit seinem neuen "Haustier " mittlerweile angefreundet. Sein Adlerentwurf sah etwas eleganter aus, konnte die Abgeordneten aber nicht überzeugen.
Am 19. April 1999 wird der Deutsche Bundestag erstmalig im neuen Plenarsaal des Reichstagsgebäudes zusammenkommen. In den folgenden Tagen bis einschließlich Sonnatg dürfen die Bürgerinnen und Bürger das neue Herzstück der deutschen Demokratie an Tagen der "Einblicke und Ausblicke " bewundern.