KRITIK AN UNICEF "Cap Anamur" im Sudan angeblich die Hilfe verweigert(mr) Zu einer Kontroverse zwischen zwei Abgeordneten der CDU/CSU und dem Vertreter des Europabüros des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) in Genf, Abdul Mejid Hussein, ist es am 16. Februar im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe gekommen. Aus den Reihen der Union wurde der Vorwurf an Unicef bekräftigt, sich zu Beginn des vergangenen Jahres geweigert zu haben, die Hilfsorganisation "Cap Anamur" bei einer Impfaktion in den NubaBergen im Süden des Sudan zu unterstützen. "Cap Anamur" sei in einem Gebiet tätig, das von der so genannten Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLM) kontrolliert werde und unterhalte dort ein Krankenhaus. Zu beklagen sei, so die Unionsabgeordneten, dass in jener Region möglicherweise bis zu 11.000 Kinder an einer Massenepidemie gestorben seien, was mit rechtzeitigen Impfungen vermutlich hätte verhindert werden können. Es gebe zudem Hinweise, dass die Unicef ihre Arbeit in Absprache mit der sudanesischen Regierung in Khartum organisiere. Sie erneuerten deshalb ihre Forderung, der Haushaltsausschuss des Bundestages solle die Mittel an Unicef in Deutschland sperren, bis die Angelegenheit geklärt sei. Vorwürfe zurückgewiesenHussein erklärte, die erhobenen Vorwürfe stimmten nicht. Er verdeutlichte zudem, Unicef arbeite strikt humanitär und akzeptiere keinerlei politischen Auftrag. In dem Land seien bereits 40 Nichtregierungsorganisationen tätig, darunter auch deutsche. "Cap Anamur" sei jederzeit willkommen, die gemeinsamen Anstrengungen zur Linderung der humanitären Notlage zu unterstützen. Die SPD verwies darauf, Querelen zwischen Hilfsorganisationen habe es auch schon in der Vergangenheit gegeben. Es sei schwierig zu beurteilen, welche Seite in der Kontroverse Recht habe. Wichtiger sei, die menschenrechtliche Lage im Sudan immer wieder anzuprangern und vor Ort tätigen Organisationen zu helfen. Nicht sachgerecht sei im Übrigen der Versuch, Haushaltsmittel zugunsten der Arbeit von Unicef in Deutschland zu sperren (siehe Seite 70). |