FRIEDENSNOBELPREISTRÄGERIN MENCHU IM FACHAUSSCHUSS
"Den Völkermord in Guatemala nicht in Vergessenheit geraten lassen"
(mr) Die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú hat am 14. März an die Mitglieder des Menschenrechtsausschusses appelliert, den Völkermord während des bis 1996 andauernden Bürgerkrieges in ihrem Heimatland Guatemala nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dies sei man den 200.000 getöteten und verschwundenen Menschen, darunter zumeist Angehörige der indigenen Bevölkerung, schuldig, so Menchú, die selbst eine Maya ist.
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Rigoberta Menchú
Der Gast wies darauf hin, Personen, die sich in Guatemala um Menschenrechte kümmerten und die Vergangenheit aufklären wollten, sähen sich oft Gefahren für ihre persönliche Sicherheit ausgesetzt. Dies gelte gerade auch für Richter, Anwälte und Zeugen. Es gebe viele Drohungen und Durchsuchungen von Büros.
Menchú berichtete auf eine Nachfrage aus den Reihen der SPD weiter, solange in Guatemala noch kein entsprechendes Gesetz verabschiedet sei, sollten im Interesse der betroffenen Kinder Adoptionen vorerst ausgesetzt werden. Soweit es um die Suche nach verschwundenen Kindern gehe sowie um die Integration und den Schutz von Waisen, werde man die Arbeit fortsetzen. Die Friedensnobelpreisträgerin dankte in diesem Kontext dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen für dessen Unterstützung.
Die Mitglieder des Menschenrechtsausschusses dankten Menchú für ihren Einsatz und sicherten ihr größtmögliche Unterstützung zu. Die SPD sprach sich zudem dafür aus, aus den Ergebnissen der internationalen Wahrheitskommission für Guatemala unter Leitung des deutschen Völkerrechtlers Christian Tomuschat Konsequenzen zu ziehen. Die Resultate dieser Kommission dürften nicht ungeachtet in den Regalen verstauben, so die Sozialdemokraten. Auch die CDU/CSU bekräftigte, es dürfe keine Straflosigkeit für die Verantwortlichen der in Guatemala begangenen Verbrechen geben.