Ausschuss für Tourismus (Anhörung)
"CAMPING-TOURISMUS WIRD WIRTSCHAFTLICH UNTERSCHÄTZT"
Berlin: (hib/KAB-to) Mehr Anerkennung für den Campingtourismus und mehr Wertschätzung seiner wirtschaftlichen Bedeutung fordern Vertreter von Verbänden und Vereinen dieser Branche gefordert.
Als oberstes Ziel müsse es vor allem angesehen werden, eine neue und deutschlandweit einheitliche Campingplatzverordnung zu erlassen, so Wolfgang Rösch vom Bundesverband der Campingunternehmer (BCD) in seiner Stellungnahme zur öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses am Mittwochnachmittag.
Die alte Fassung stamme von 1980 und sei zum Beispiel auf Grund von veränderten Müllvorschriften längst überholt.
Laut Hans-Karl Sternberg vom Verband Deutscher Wohnwagen- und Wohnmobil-Hersteller (VDWH) muss auch der veränderten Bedeutung des Dauercampings in einer neuen Verordnung Rechnung getragen werden.
Saisoncamper würden trotz ihrer Bedeutung als zuverlässige Einnahmequelle der Urlaubsorte oftmals nicht gesondert erwähnt, was sich auch auf Beherbergungsstatistiken auswirke.
Max Stich, ADAC-Vizepräsident für Tourismus, äußert sich in seiner schriftlichen Stellungnahme daher kritisch gegenüber den Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Danach seien 1999 21,3 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen ermittelt worden. Nach einer Statistik des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) seien 1999 immerhin 56 Millionen Übernachtungen auf deutschen Campingplätzen allein durch Urlauber und 79 Millionen durch Dauercamper im Rahmen der Naherholung erfasst worden.
Derartige Diskrepanzen unterschlagen nach Meinung Stichs die volkswirtschaftliche Bedeutung des Campings insgesamt, was große Auswirkungen auf behördliche Entscheidungen haben könne.
Ein weiteres großes Anliegen der Sachverständigen sind bessere Verkehrsleitsysteme sowie die einheitliche Beschilderung der Campingplätze.
Auch müsse ein gezieltes Marketing entwickelt werden, um die Attraktivität des Campingurlaubs speziell für ausländische Touristen zu steigern.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind nur 17,9 Prozent der Camper 1999 Gäste aus dem Ausland gewesen.
Der ADAC dagegen schreibt, nach Schätzungen seien es sogar erheblich unter zehn Prozent gewesen. DTV-Präsident Jürgen Linde sieht Camping als eine der umweltfreundlichsten und sozialverträglichsten Urlaubsformen an und fordert die Politik auf, Rahmenbedingungen für diesen familiengerechten und bezahlbaren Urlaub zu schaffen.