Ausschuss für Kultur und Medien/
Berlin: (hib/AW) Überwiegend positiv bewerten die Mitglieder
des Ausschusses für Kultur und Medien die Errichtung eines
Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin. Der Berliner Theologe
Professor Richard Schröder stellte auf Einladung des
Ausschusses die Initiative für ein entsprechendes Denkmal am
gestrigen Mittwoch vor. Das Denkmal soll an die friedliche
Revolution von 1989 in der DDR und der Wiedervereinigung erinnern.
"Ein Volk kann nicht nur aus seinem Versagen Orientierung
gewinnen", begründete Schröder die Initiative für
das Denkmal. Mit diesem Satz verdeutlichte Schröder, dass in
Deutschland zwar völlig zu Recht "an die dunklen Seiten" der
NS- und die Stasi-Diktatur erinnert werde, aber eben nicht an die
glücklichen Momente der deutschen Geschichte. "Wir brauchen
ein Denkmal für die Einheit in Freiheit - aus zwei
Gründen: zur Erinnerung und zur Ermunterung. Die Frage, was
eine Nation ausmache, hat Auguste Renan seinerzeit sehr plausibel
beantwortet: die gemeinsame Erinnerung und der Wille zu einer
gemeinsamen Zukunft." Schröder sprach sich zugleich für
die Schlossfreiheit als möglichen Standort für das
Denkmal aus. Der noch existierende Sockel des
Kaiser-Wilhelm-Denkmales sei "sozusagen das Einheitsdenkmal des
Kaiserreiches" gewesen. "Ich finde es ganz in Ordnung, wenn wir
diesen Ort umwidmen. Statt Einheit von oben, mit Blut und Eisen und
in Versailles proklamiert, nun ein Denkmal für die Einheit von
unten, ermöglicht durch eine friedliche Revolution im
Einvernehmen mit allen Nachbarn." Als einen guten Zeitpunkt
für die Errichtung des Denkmals nannte Schröder den 25.
Jahrestag der Deutschen Einheit im Jahr 2015. Schröder
forderte die Abgeordneten auf, die Initiative aufzugreifen und
weiterzuentwickeln. Er erinnerte an den
fraktionsübergreifenden Gruppenantrag aus dem Jahr 2000
für ein Einheits- und Freiheitsdenkmal, der damals jedoch
keine Mehrheit gefunden habe. Vertreter von CDU/CSU, SPD, FDP und
Grünen stimmten mit Schröder überein, dass der
Zeitpunkt für eine Diskussion über ein Freiheits- und
Einheitsdenkmal gekommen sei. Der Bundestag, so war aus den Reihen
von Union und Sozialdemokraten zu vernehmen, sollte die Initiative
aufgreifen, um an einen der "glücklichsten Augenblicke der
deutschen Geschichte" zu erinnern. Die Grünen betonten, dass
es richtig sei, dass der Freiheitsgedanke im Vordergrund des
Denkmals stehen soll. Auch die Linke zeigte sich aufgeschlossen,
wünschte sich jedoch ein konkretes Konzept, bevor über
den Standort und den Zeitpunkt der Errichtung des Denkmals
gesprochen werden könnte.