Als die Bundesrepublik mit der Verabschiedung des Abfallbeseitigungsgesetzes (AbfG) die ersten Schritte zum Schutz der Umwelt unternahm, war dafür eigentlich noch niemand so richtig zuständig. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BmU) wurde erst am 6. Juni 1986, nur Wochen nach der Tschernobyl-Katastrophe gegründet.
Gespür für die steigende ökologische Sensibilität der Bevölkerung hatte jedoch Hans-Dietrich Genscher (FDP) entwick-elt. Als Innenminister von 1969 bis 1974 im Bundeskabinett von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) wertete er den Umweltschutz als "staatliche Aufgabe von gleichem Rang wie die soziale Frage im letzten Jahrhundert".
Das von ihm beförderte Abfallbeseitigungsgesetz hatte das Ziel, die "Gefährdung von Menschen, Nutztieren, Vögeln, Wild und Fischen" durch Abfälle einzudämmen und Verstöße mit "Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren" zu sanktionieren.
Das Gesetz wandte sich gegen "schädliche Einflüsse auf Gewässer, Boden und Nutzpflanzen" und gegen "schädliche Umwelteinwirkungen durch Luftverschmutzung oder Lärm".
Zudem kam die Wiederverwertung von radioaktiven Stoffen, Altölen, Autowracks und Altreifen in Gang. Geregelt wurden im Abfallbeseitigungsgesetz die Errichtung und der Betrieb von Abfallbeseitigungsanlagen und die Aufsichts- und Kontrollpflicht. Abfälle sind danach so zu entsorgen, daß die Allgemeinheit nicht beeinträchtigt wird. Zuständig sind dafür die Kommunen. Darüber hinaus beinhaltet es auch Regelungen über das Aufbringen von Abwasser und Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen beziehungsweise deren sonstige Verwertung.
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl führte schließlich zur Bündelung der Zuständigkeiten des Bundes für Umweltschutz. 14 Jahre nach der Verabschiedung des Abfallbeseitigungsgesetzes durch den Bundestag gründete die Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) das Bundesumweltministerium. Die CDU stellte die ersten Umweltminister: Walter Wallmann 1986-1987, Klaus Töpfer bis 1994 und Angela Merkel bis 1998. Ihnen folgten Jürgen Trittin (Grüne) bis 2005 und Sigmar Gabriel (SPD), seit November 2005.