ERNEUERBARE ENERGIEN
Deutsche Energie-Agentur meldet erste Erfolge der Exportinitiative
Die deutschen Hersteller von Windenergieanlagen haben im Jahr 2005 ihre international führende Position festigen können. Bei einer Zunahme des Auslandsumsatzes um 55 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro habe sie einen Weltmarktanteil von über 38 Prozent erreicht, schreibt die Deutsche Energie-Agentur (Dena) in einem Bericht über die Exportinitiative "Erneuerbare Energien" für das Jahr 2005 ( 16/5016 ). Branchenangaben zufolge hat sich die Exportquote 2005 von 59 auf 71 Prozent erhöht.
Durch die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien in Nordamerika und Asien ist deutsche Erneuerbare-Energien-Indus-trie in fast allen Bereichen technologisch führend, lautet eine der Kernaussagen des Berichts. Die deutsche Solarwirtschaft (Solarthermie und Photovoltaik) hat 2005 einen Exportumsatz von rund 500 Millionen Euro erzielt. Damit belief sich die Exportquote auf rund 14 Prozent des Gesamtumsatzes von rund 3,7 Milliarden Euro, von denen etwa 3 Milliarden Euro auf die Photovoltaik-Branche entfallen.
Die deutsche Photovoltaikindustrie konnte der Dena zufolge ihre Solarzellenproduktion um 67 Prozent ausweiten und damit ihren Weltmarktanteil auf rund 25 Prozent der installierten Leistungen ausbauen. Weiter heißt, sie fertige allerdings immer noch hauptsächlich für den Inlandsmarkt. Gleiches gelte für die deutsche Solarthermie-Branche. In diesem Wirtschaftszweig unterscheide sich die Bedeutung des Exportgeschäfts stark nach einzelnen Produktionsschritten und Komponenten.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, nimmt Deutschland bei der Erforschung und Entwicklung solarthermischer Kraftwerke, etwa von Parabolrinnenanlagen, weltweit eine führende Position ein. Deutsche Unternehmen deckten mit ihren Technologien rund 70 bis 80 Prozent der Wertschöpfungskette ab.
Große künftige Exportmärkte seien die USA, Spanien sowie Länder in Nah- und Mittelost sowie Nordafrika. Über die Exportsituation der Hersteller von Bioenergietechnologien gibt es den Angaben zufolge nur wenige belastbare Daten. Schätzungen ließen darauf schließen, dass der Ausfuhranteil hier noch niedrig sei.
Gute Exportchancen würden aber bei Produktionsanlagen für Biodiesel und Biogas, bei Zulieferungen für Biomassekraftwerke sowie bei Heizungssystemen auf Biomasse-Basis gesehen. Dagegen ist die deutsche Wasserkraft-Branche aus Sicht der Dena bereits sehr gut positioniert. Ihre Exportquote liege bei etwa 80 Prozent. Hier sei weiterhin mit einer positiven Marktentwicklung zu rechnen, heißt es in dem Bericht.
Unterschiedlich beurteilt wird schließlich die Exportsituation in der deutschen Geothermie-Branche. Bei den Wärmepumpen hätten deutsche Unternehmen im nahen Ausland gute Geschäftsmöglickeiten. In der Tiefengeothermie würden langfristig ebenso umfangreiche Exportpotenziale gesehen, da deutsche Unternehmen hier technologisch gut aufgestellt seien.
Die Dena wertet die Exportinitiative "Erneuerbare Energien", die Ende 2003 startete, als "erfolgreiches Instrument der Außenwirtschaftsförderung". Sie soll den Exporteuren wichtige Marktinformationen zur Verfügung stellen. Rund 23,5 Millionen Euro hat das Bundeswirtschaftsministerium bis Ende 2005 dafür ausgegeben. Finanziert wurden damit 60 Messen im In- und Ausland mit 102 Ausstellern, 23 Informations- und Kontaktveranstaltungen der Bundesagentur für Außenwirtschaft in rund 20 Ländern und 67 Geschäftsreisen der Auslandshandelskammern in über 50 Zielmärkte, an denen bisher etwa 420 deutsche Unternehmen teilgenommen haben. Innerhalb von nur drei Jahren hätten die "Geschäfte und Geschäftsanbahnungen" der deutschen Unternehmen deutlich zugenommen. Allein die erste Einkäuferreise der Bundesagentur habe im Dezember 2005 Auslandsaufträge in Höhe von 300.000 Euro eingebracht.
Die Unternehmen bezeichnen bürokratische Hürden sowie unzureichende rechtliche Rahmenbedingungen als größte Exporthemmnisse in den Zielländern. Ein weiteres Problem für den Export von Erneuerbare-Energien-Technologien ist laut Dena das fehlende Fachpersonal in der mittelständisch geprägten Branche. Es sei jedoch Sache der Unternehmen selbst, vor Ort Personal für die Installation, Wartung und Instandhaltung der gelieferten Produkte auszubilden. "Dies ist als notwendige Investition für die Geschäftsentwicklung in den Zielmärkten zu sehen", heißt es in dem Bericht.