Das von der Bundesregierung vorgelegte Konzept zur Umstrukturierung der Agrarressortforschung ist unter Experten umstritten. Das wurde während einer öffentlichen Anhörung am 9. Mai im Landwirtschaftsausschuss deutlich. Das Konzept sieht eine "Vier Säulen Strategie" vor. Dazu sollen die bisherigen sieben Bundesforschungsanstalten mit 71 Instituten an 35 Standorten auf vier Bundesforschungsinstitute mit 49 Instituten an 21 Standorten reduziert werden.
Bei dem mit der Umstrukturierung verbundenen Stellenabbau forderte Bernhard Bauer, Vorsitzender des Hauptpersonalrates beim Landwirtschaftsministerium, Planungssicherheit für die betroffenen Mitarbeiter. Es sollten bis 2014 rund 350 Stellen abgebaut werden. Dies sei nicht zu verkraften und führe zu einem unverminderten Voranschreiten der Überalterung in der Ressortforschung. Gerhard Greif von der Hochschule Hannover begrüßte die vorgesehene Änderung. Das "Vier Säulen Konzept" sei eine gute und sinnvolle thematische Ausrichtung. Professor Reinhard F. Hüttl vom Deutschen Wissenschaftsrat begrüßte den vorgesehenen Bürokratieabbau.
Als "nicht ausreichend begründet" bezeichnete hingegen Professor Hans Peter Piorr von der Fachhochschule Eberswalde das Konzept. Viele Fragen seien ungeklärt. So werde aus dem Konzept beispielsweise nicht klar, welche Ressortforschung der Politikberatung diene. Professor Karl-Hans Zessin von der Freien Universität Berlin bemängelte die fehlende Situations- und Bedarfsanalyse. Professor Siegfried Wolfram von der Universität Kiel sieht das Konzept im Wesentlichen durch die Reduzierung von Standorten und den Abbau von Personal geprägt. Er plädiere für eine stärkere Vernetzung mit anderen Forschungseinrichtungen.