TOURISMUS
Die Reisebranche muss sich für den Klimwandel wappnen. Denn der ist schon da.
Sylt statt Seychellen: Ist das eine Alternative, um den Klimawandel zu bremsen? Für Wolf Michael Iwand, Umweltmanager des TUI-Konzerns, ist Verzicht nicht der richtige Weg. Er setzt auf Wachstum, wie in einer Anhörung des Bundestags-Tourismusausschusses zu den Folgen des Klimawandels für den Tourismus deutlich wurde.
Für den TUI-Manager sind Langstreckenflüge unverzichtbar und die Devise "Sylt statt Seychellen" geradezu verantwortungslos. Nach Auffassung von Tanja Wielgoß, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der deutschen Fluggesellschaften, müssen Emissionsminderungen möglich sein, ohne dass der Staat dirigistisch eingreift. Beispielsweise könnten die Emissionen durch eine effizientere Infrastruktur auf den Flughäfen um zwölf Prozent gesenkt werden.
Ein Konzept hat die Bonner Firma Atmosfair bereits entwi-ckelt. Sie bietet an, dass Flugpassagiere freiwillig für die von ihnen verursachten Klimagase zahlen. Das Geld wird dann in Erneuere-Energien- oder Energiesparprojekte in-vestiert, um so die Treibhausgase einzusparen, die das Flugzeug in die Luft pustet. Den Begriff "Ablasshandel" will Atmosfair-Geschäftsführer Dietrich Brockhagen positiv verstanden wissen.
Für Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung müssen die Reiseströme über die Angebote gesteuert werden. Deutschland brauche attraktive Urlaubsangebote. So sei etwa ein Ferienressort ökologischer als eine Pension. Stock riet dazu, die Debatte weniger aufgeregt zu führen, und der Küstenforscher Professor Hans von Storch sagte, die globale Temperatur werde um mindestens zwei Grad steigen, ob mit oder ohne Klimapolitik. Denn der Klimawandel sei bereits da.
Stefan Ott vom Bund für Umwelt und Naturschutz empfahl dennoch höhere Flugpreise. Und Rolf Pfeifer vom Verein "forum anders reisen" plädierte dafür, die Wettbewerbsverzerrungen zwischen Bahn, Bus und Flugzeug aufzuheben.