105 SKINHEAD-KONZERTE IM LETZTEN JAHR (ANTWORT)
Berlin: (hib/VOM-in) Der Bundesregierung sind im vergangenen Jahr 105 rechtsextremistische Skinhead-Konzerte bekannt geworden. Dies teilt sie in ihrer Antwort ( 14/2637) auf eine Kleine Anfrage der PDS ( 14/2506) mit. 1998 seien es noch 128 Konzerte gewesen.
Der regionale Schwerpunkt habe mit 59 Konzerten in den ostdeutschen Ländern und dort mit 33 Konzerten in Sachsen gelegen. Die durchschnittliche Besucherzahl habe gegenüber 1998 zugenommen. 14 Konzerte (1998: 8) hätten mehr als 500 Besucher verzeichnet, davon 8 mehr als 1.000 Besucher.
Das größte Konzert mit über 2.000 Teilnehmern habe am 4. September in Garitz in Sachsen-Anhalt stattgefunden. Die meisten Veranstaltungen seien von langjährigen Aktivisten und Leitfiguren der regionalen Szenen organisiert worden. Rechtsextremistische Skinhead-Organisationen hätten 35 Konzerte veranstaltet, berichtet die Regierung.
Besonders aktiv seien nach wie vor "Blood Honour" und in geringerem Umfang die "Hammerskins". Bei über der Hälfte der Veranstaltungen seien Strafhandlungen, überwiegend Propagandadelikte, begangen worden.
Die Zahl der sonstigen rechtsextremistischen Musikveranstaltungen sei 1999 mit 25 Konzerten (1998: 40) rückläufig gewesen. Der regionale Schwerpunkt habe hier mit knapp 75 Prozent in den westdeutschen Ländern gelegen. Fast die Hälfte dieser Konzerte habe der rechtsextremistische Liedermacher Frank Rennicke bestritten.
93 deutsche rechtsextremistische Skinhead-Musikgruppen und neun sogenannte Liedermacher seien im vergangenen Jahr aktiv gewesen. Bei den Bands herrsche eine hohe Fluktuation. Über 30 Neugründungen stünden mehr als 20 Bands gegenüber, die sich 1999 entweder aufgelöst hätten oder von denen seit einiger Zeit keine Aktivitäten mehr festzustellen seien.
Darüber hinaus seien der Regierung letztes Jahr 50 Vertreiber bekannt geworden, die in größerem Umfang Tonträger mit rechtsextremistischen Inhalten sowie Skinhead-Utensilien wie Textilien, Pins, Flaggen oder Gürtelschnallen angeboten hätten. Wie es in der Antwort weiter heißt, stellten Produktion und Vertrieb der rechtsextremistischen Skinhead-Musikszene einen grenzüberschreitenden Markt dar.
Es gebe zahlreiche Kontakte zwischen in- und ausländischen Bands, Vertreibern und Produzenten.