Ausschuss für Tourismus
ZUM EXPO-ENDSPURT VERSTÄRKT UM BESUCHER WERBEN
Berlin: (hib/VOM-to) Die Besucher der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover sind zu 95 Prozent zufrieden, zwei Drittel wollen sogar wiederkommen.
Dies berichtete der Expo-Geschäftsführer Reinhard Volk am Dienstagvormittag in einer Sondersitzung des Tourismusausschusses, die von den Fraktionen der CDU/CSU-Fraktion und F.D.P.
beantragt worden war. Diese hohe Besucherzufriedenheit steht im Kontrast zur Besucherzahl, denn nach Angaben des Ausschusses werden bis zum 31. Oktober allenfalls 15 Millionen statt der geplanten 40 Millionen Menschen die Expo aufgesucht haben.
In den verbleibenden 50 Tagen müsse alles unternommen werden, damit die Besucherfrequenz steigt und das erwartete Defizit von 2,4 Milliarden DM noch unterschritten werden kann, erklärte der Ausschussvorsitzende Ernst Hinsken (CDU/CSU) im Anschluss an die Sitzung vor der Presse.
Für große neue Werbemaßnahmen ist es nach Einschätzung der SPD-Fraktion zu spät.
Unerklärlich sei, weshalb man bis Mai das Ziel von 40 Millionen verkauften Tickets wie eine "Monstranz" vor sich hergetragen habe.
Den Expo-Besuchern müsse die Anreise so einfach und unbürokratisch wie möglich gemacht werden, forderten die Abgeordneten.
Auch für Familien müsse ein Besuch finanzierbar sein. Die Fraktion regte darüber hinaus einen "Tag des Sports" mit den deutschen Olympiateilnehmern von Sydney an, um der Expo noch einmal Auftrieb zu geben.
Die breite Masse der Besucher sei zu spät angesprochen und der "fun"-Faktor zu spät erkannt worden. Die jetzige Werbekampagne sollte auf jeden Fall bis zum Schluss betrieben werden.
Die Unionsfraktion empfahl, aus den Erfahrungen mit der Expo für künftige Großveranstaltungen wie die Fußballweltmeisterschaft zu lernen.
Sie schlug zudem vor, Teile der Expo über den Oktober hinaus fortzusetzen, was von Geschäftsführer Volk jedoch als nicht machbar bezeichnet wurde.
Die Union erkundigte sich wie andere Fraktionen auch nach der Möglichkeit, Beratungsfirmen, die unrealistische Zahlen genannt hätten, in Mithaftung zu nehmen.
Dies wird nach Auskunft Volks geprüft. Bündnis 90/Die Grünen beklagten, dass die Expo zunächst damit geworben habe, den Umweltgedanken in den Mittelpunkt zu stellen, danach aber Stück für Stück davon abgerückt sei.
Auch seien deutsche Umweltverbände aus dem Expo-Projekt ausgestiegen. Die F.D.P. verwies darauf, dass das Defizit je zur Hälfte vom Bund und vom Land Niedersachsen getragen werden müsse.
Das Land und die Stadt Hannover hätten schließlich auch von der Expo profitiert. Die Fraktion kritisierte im Übrigen, dass die Menschen anfangs zu wenig gewusst hätten, was sie auf der Expo erwartet.
Die zweite Werbekampagne sei notwendig und richtig gewesen. Die PDS führte die niedrigen Besucherzahlen auf die Eintrittspreise zurück.
Auf Managementfehler angesprochen, erklärte Reinhard Volk, wenn 95 Prozent der Besucher zufrieden seien, habe dies auch mit der Qualität des Managements zu tun.
Volk erinnerte daran, dass es einen Finanzrahmen gegeben habe, in dem man sich habe bewegen müssen. Dieser Rahmen habe ein Defizit von 400 Millionen DM vorgesehen.
Auf der Kostenseite liege man im Plan, so Volk. Das Defizit liege auf der Einnahmenseite.