SPD: "Jahr des Tourismus 2001" hat Erwartungen erfüllt
Berlin: (hib/VOM) Das "Jahr des Tourismus 2001" hat nach Einschätzung der SPD-Fraktion die Erwartungen erfüllt. Anlässlich der Beratung eines Berichts der Bundesregierung betonte die Fraktion, die Tatsache, dass es regional sehr unterschiedlich verlaufen sei, liege auch an den handelnden Personen. Verbesserungswürdig sei, dass nicht alle in der Branche im wünschenswerten Umfang mitgemacht hätten, so die Fraktion. Die CDU/CSU hob hervor, dass das Jahr des Tourismus auf eine Idee der Unionsfraktion im Tourismusausschuss zurückgegangen sei. Der "große Wurf" sei es nicht geworden, auch weil die 1 Million DM, die das Bundeswirtschaftsministerium aus Öffentlichkeitsmitteln zur Verfügung gestellt habe, nur ein "Tropfen auf den heißen Stein" gewesen seien. Die Gewinne der touristischen Unternehmen seien noch nie so schlecht gewesen. Viele Einstellungen seien nicht vorgenommen, Arbeitskräfte sogar entlassen worden. Im Übrigen machte die Unionsfraktion erhebliche Kommunikationsdefizite zwischen dem Bund und Ländern bis hin zu den Tourismusakteuren an der Basis aus. Auch hätten die Medien mehr zugesagt als sie dann an Einsatz für das Jahr des Tourismus gezeigt hätten. Zu wünschen wäre auch gewesen, so die Union, dass Bundeswirtschaftsminister Müller dem Tourismusthema etwas mehr Aufmerksamkeit gewidmet hätte.
Für Bündnis 90/Die Grünen sind die Bedenken der Verbände nachvollziehbar gewesen. Das Jahr des Tourismus sei kurzfristig anberaumt worden, als die Kataloge schon gedruckt gewesen seien. Dem "Jahr des Ökotourismus 2002" sei zu wünschen, dass es noch bekannter wird. Man habe dabei schon viel aus dem Jahr des Tourismus gelernt. Die FDP diagnostizierte, dass das Jahr des Tourismus erst spät beschlossen worden sei und es kein zusätzliches Geld dafür gegeben habe. Mit mehr Mitteln hätte mehr erreicht werden können, so die Fraktion. Die Meinungen in der Tourismusbranche gingen auseinander. Manche bezeichneten es als großen Erfolg, andere als völligen Flop. Das Jahr des Tourismus sei nicht der Erfolg gewesen, der es hätte sein können. Auch beim Jahr des Ökotourismus sei zu registrieren, dass viele in der Branche den Begriff nicht wollten, sondern lieber von "Lust auf Natur" sprächen. Eine Ablehnungsfront gebe es auch gegen die neue Umweltdachmarke "Viabono". Die Ereignisse des 11.September bedeuten für den Deutschlandtourismus nach Einschätzung der Liberalen eine große Chance. Es gelte nun, diejenigen, die im eigenen Land Urlaub machen wollten, davon zu überzeugen, dass "Deutschland eine Reise wert ist". Für die PDS hat sich gezeigt, dass sich im Tourismus in Deutschland etwas bewegt hat. Allerdings werde das Thema Ökotourismus in der Öffentlichkeit überhaupt nicht wahrgenommen. Alle Fraktionen würdigten das Engagement der beteiligten Organisationen, allen voran der Deutschen Zentrale für Tourismus und der Verbände. Ausdrücklich lobten sie den Einsatz des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes für das Jahr des Tourismus.
Die Bundesregierung hatte eingangs von einem Übernachtungsplus von einem Prozent gegenüber dem Expo-Jahr 2000 und von sechs Prozent gegenüber 1999 gesprochen. In den neuen Ländern habe der Zuwachs gegenüber 1999 sogar 13 Prozent betragen. Die Pauschalreisebuchungen für Deutschlandurlaub seien in den Reisebüros gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent gestiegen. Trotz der Kritik sieht die Regierung das Jahr des Tourismus nach eigenen Worten als einen Erfolg an.