Rohopium wird exportiert - der Rest in Afghanistan zu Heroin weiterverarbeitet
Berlin: (hib/BOB) Die Verarbeitung des Schlafmohns zu Rohopium wird in Afghanistan unmittelbar von den Mohnbauern vorgenommen. Davon geht die Bundesregierung aus, wie sie in ihrer Antwort ( 16/6442) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion ( 16/6285) mitteilt. Ein nicht zuverlässig bezifferbarer Teil des Rohopiums werde exportiert. Laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Verbrechen würden circa 60 Prozent über den Iran und jeweils 20 Prozent über Pakistan und Zentralasien geschmuggelt. Der Rest werde in kleinen, auf das ganze Land verteilten Laboren zu Heroin weiterverarbeitet. Produktion, Weiterverarbeitung und Schmuggel befänden sich in den Händen verschiedener Netzwerke. Deren Führung wechsle häufig. Wegen der Schwäche der afghanischen Strafverfolgungs- und Justizbehörden - verbunden mit einem hohen Maß an Korruptionsanfälligkeit - sei die Strafverfolgung unzureichend.
Die Taliban finanzieren nach Angaben der Regierung in zunehmendem Maße aus ihrer Beteiligung am Drogenhandel und -schmuggel sowie über Schutzgelder, die sie von Drogenbauern erpressten. Zwischen Drogenwirtschaft und angespannter Sicherheitslage, mangelnder Durchsetzungskraft afghanischer Regierungsorgane sowie regierungsfeindlicher Kräfte bestehe ein unmittelbarer Zusammenhang. Vor diesem Hintergrund begünstigten die Verschärfung der Sicherheitslage und das Erstarken aufständischer Kräfte den Anbau von Schlafmohn sowie die Herstellung und den Handel mit Drogen. Die Bundesregierung werde die afghanische Regierung in ihren Anstrengungen um die Ablösung von in die Drogenkriminalität verstrickten Amts- und Funktionsträgern bestärken und im Rahmen der europäischen Polizei-Mission den Aufbau der Anti-Drogenpolizei unterstützen.