Blickpunkt
Juli 02/1998
Die Kooperation im Sportausschuß gelobt(sp) In der letzten Sitzung des Sportausschusses in der 13. Legislaturperiode haben am 17. Juni die Abgeordneten von CDU/CSU, SPD und F.D.P. sowie der PDS dem scheidenden Vorsitzenden, Engelbert Nelle (CDU/CSU), für die vertrauensvolle und überparteiliche Zusammenarbeit gedankt. Dank seiner stets neutralen und souveränen Führung habe er eine angenehme Atmosphäre im Ausschuß geschaffen, die die Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg erleichterte. Dem Dank und dem Lob der Abgeordneten schlossen sich auch die Präsidenten und Vizepräsidenten des Deutschen Sportbundes (DSB) an, die dem Ausschuß über das vor einem halben Jahr beschlossene nationale Spitzensport-Konzept und seine Teilkonzeptionen berichteten.Hilfe gewürdigtMit Hilfe des Sportausschusses und seines Vorsitzenden sei es möglich gewesen, daß die Finanzmittel trotz der prekären Haushaltslage in den letzten Jahren fast weitgehend uneingeschränkt geblieben sind. Erwähnenswert sei in diesem Zusammenhang auch die Förderung des Sports durch die Bundeswehr und den Bundesgrenzschutz. Noch immer sei der Bund der Hauptsponsor des Sports, so die DSB-Vertreter.Der Präsident des Sportbundes ging bei seinen Ausführungen auch auf die Doping-Problematik ein. Er betonte die Notwendigkeit, eine "lückenlose Aufklärung" im Bereich des ost- aber auch westdeutschen Dopings, vor allem bei Jugendlichen, zu erreichen. Der DSB selbst habe bereits 1991 eine Kommission eingesetzt, die Empfehlungen für die Verbände ausarbeiten sollte, welche Trainer ohne Bedenken eingestellt werden können. Nicht alle Verbände hätten sich aber an diese Namenslisten gehalten. Der Deutsche Sportbund, so sein Präsident, "hat und hatte nichts zu vertuschen und zu verheimlichen". Er sei an einer umfassenden Aufklärung über die Vergangenheit interessiert und begrüße die laufenden Gerichtsverfahren zum Doping. Der Vizepräsident des DSB erläuterte das nationalen Spitzensport-Konzept, in dessen Mittelpunkt grundsätzlich die Bemühungen um die Athletinnen und Athleten stünden. Besonders wichtig sei für den DSB die Nachwuchsförderung. Angestrebt werde zudem, das bereits in Ostdeutschland existierende Netz von sportbetonten Schulen auch auf Westdeutschland zu übertragen. Die CDU/CSU-Fraktion schätzte die Situation des Sports und der Sportförderung ebenfalls als positiv ein. Normalerweise erkläre man, das Glas sei halb voll oder halb leer, im Falle des Sports sei es "bis zur Eichmarke gefüllt". Mit dem Spitzensportkonzept 2000 sei der DSB gewappnet für die Zukunft. Deshalb könne man das Konzept "mit großer Freude" zur Kenntnis nehmen. Die SPD betonte ebenso wie die Sportvertreter die Fürsorgepflicht des Staates und der Gesellschaft für die Aktiven. Im übrigen sei die Nachwuchsförderung "das A und O". Das Konzept der sportbetonten Schulen sei erfolgversprechend, fraglich sei nur, wie es flächendeckend auch in den alten Bundesländern finanziert werden könne. Mit Blick auf den Leistungssport müsse gefragt werden, wie junge Menschen dafür gewonnen werden können. Das Interesse der deutschen Bevölkerung am Leistungssport und an Ereignissen wie der Fußball-Weltmeisterschaft zeige sich vor allem, wenn deutsche Teilnehmer in den Endrunden seien. Dann gebe es Einschaltquoten von 50 bis 60 Prozent. Kritik am PlenumDie PDS führte aus, sie halte es für eine gute Idee, die sportbetonten Schulen auch in Westdeutschland einzurichten. Dabei könne man durchaus auf das Wissen ostdeutscher Experten zurückgreifen. Kritisch anzumerken sei, daß man sich im Ausschuß zwar über die Fraktions- und Gruppengrenzen hinweg einig sei über die Bedeutung sportpolitischer Themen. Für das Plenum gelte dies jedoch nicht. Dort stünden Sportthemen grundsätzlich zu "unmöglichen Zeiten" auf der Tagesordnung. Für die nächste Legislaturperiode sollte versucht werden, dies zu ändern. |
Quelle:
http://www.bundestag.de/bp/1998/bp9802/9802028b