Erleichterung macht sich breit: Um die EU steht es besser als vermutet. Verfassungskrise, Atomkonflikt mit dem Iran, Gefahr durch die Vogelgrippe, Zoff um die Dienstleistungsrichtlinie: So schlimm kann das alles nicht sein. Jedenfalls findet die Brüsseler Bürokratie genügend Zeit, in ihrem Reglementierungs- und Überwachungsdrang ein Problem zu bewältigen, das Generationen von Europäern noch nie als solches aufgestoßen ist: Kontinentalen Feuerzeugen fehlt eine Kindersicherung, und das hat sich nach dem Willen von Gesundheitskommissar Markos Kyprianou unverzüglich zu ändern. Schließlich, so die Begründung, können sich hier und da Kinder beim Zündeln verletzen und im Extremfall dabei sogar den Tod finden. Und auch mit Spaß ist Schluss: Feuerzeuge etwa in Gestalt von Fußbällen, Autos, Tierfiguren oder Gewehren werden verboten, spielzeugähnliche Gefahrenquellen dieser Art könnten ja Kinder auf dumme Gedanken bringen.
Bei der Präsentation kindersicherer Feuerzeuge hatte auch ein EU-Vertreter gewisse Probleme, ein solches Instrument zu entflammen. Das technische Hindernis des Doppelschalters dürfte fürderhin noch manche Alltagsmenschen ärgern. Man denke an Grillfreunde und Pfadfinder, die beim Anzünden der Holzkohle oder des Lagerfeuers x-mal probieren müssen, bis es klappt. Oder es werden Raucher genervt, die beim Kaffee oder beim Cocktail erst nach fünfmaligem Traktieren des Feuerzeugs genussvoll an der glimmenden Zigarette oder Pfeife ziehen können. Letzteres dürfte Kommissar Kyprianou indes diebisch freuen, hat er doch Raucher zu seinen Spezialfeinden auserkoren.