Jahresbericht 2007 des Wehrbeauftragten vorgestellt
Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe, übergab am Dienstag, dem 4. März 2008, seinen Jahresbericht 2007 an Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert und die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses Ulrike Merten.
In dem Bericht informiert der Wehrbeauftragte den Deutschen
Bundestag über den inneren Zustand der Bundeswehr und gibt
Auskunft über die Zahl der Eingaben von Soldaten und die
Truppenbesuche im Berichtszeitraum. Die gewonnenen Erkenntnisse
sollen das Parlament in die Lage versetzen, beschriebene
Missstände und Fehlentwicklungen in künftige politische
Entscheidungen einzubeziehen.
Zahl der Eingaben zurückgegangen
Nach Angaben des Wehrbeauftragten gingen im vergangenen Jahr
5.276 Eingaben von Soldatinnen und Soldaten bei ihm ein. Obwohl ein
leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2006: 5.918
Eingaben) zu verzeichnen sei, habe sich an den
"grundsätzlichen und strukturellen Problemen der Bundeswehr
nur wenig zum Positiven hin geändert", erklärt Robbe.
Noch immer sei die Bundeswehr chronisch unterfinanziert, zudem
beklagten insbesondere die unteren Einkommensgruppen immer
häufiger ein Missverhältnis zwischen zunehmendem
Leistungsdruck und real abnehmendem Einkommen.
Nachbesserungen gefordert
Nachbesserungsbedarf sieht Robbe insbesondere bei der Vereinbarkeit von Dienst und Familie und in der Führungskultur. "Verstöße gegen die Grundsätze der Inneren Führung kommen leider noch viel zu häufig vor", stellt er fest.
Die zunehmenden Auslandseinsätze der Bundeswehr machten es außerdem notwendig, Krankheitsbilder wie Posttraumatische Belastungsstörungen besser zu erforschen und den Betroffenen "so gut und umfassend wie möglich" zu helfen.
Ein "erschreckendes Bild" zeichne sich in den Untersuchungen von
der Fitness der Soldaten. So sei der Anteil Übergewichtiger in
der Altersgruppe 18 bis 29 Jahre höher als bei Zivilisten,
bemängelt Robbe.
Lob für die Parlamentarier
Robbe lobt jedoch, dass seine deutlichen Worte im vergangenen Jahr nicht ohne Wirkung geblieben seien. Er habe versucht zu beschreiben, in welchem zum Teil katastrophalen Zustand sich die Kasernen in den alten Bundesländern befinden. Heute sei er den Abgeordneten des Deutschen Bundestages, aber auch dem Verteidigungsminister, "dankbar dafür, dass die Kasernenmodernisierung jetzt offensichtlich zur Chefsache geworden ist."