Entwicklungszusammenarbeit. Statt ideologischer Grabenkämpfe sollte der Versuch unternommen werden, die staatliche und die nichtstaatliche Entwicklungszusammenarbeit auf das gemeinsame Ziel der Hungerbekämpfung einzuschwören. Dies fordert Peter Rottach von "Brot für die Welt" in seiner Stellungnahme zu einer Anhörung zur ländlichen Entwicklung in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit, die am 20. April stattfand. Der Öffentlichkeit sei nur schwer zu vermitteln, dass es wenige Bemühungen seitens der deutschen staatlichen und nichtstaatlichen Entwicklungshilfe gebe, ihre Hilfsprogramme optimal aufeinander abzustimmen. Rottach machte außerdem klar: "Einfach irgendwo mehr zu produzieren, ohne sicherzustellen, dass die so produzierten Lebensmittel auch direkt den Bedürftigen zugute kommen, ist kurzsichtig".
Für Professor Joachim von Braun, Generaldirektor des "International Food Policy Research Institute", sei die Förderung der ländlichen Entwicklung "zentral", um die Millenniumsziele zu erreichen. Der Abbau von Agrar-Handelsschranken und die Förderung von "Public-Private-Partnerships" im Agrar- und Ernährungssektor zählten dabei zu den Aktionsfeldern der Entwicklungshilfe. Sie sollte in dem Kontext "Landwirtschaftsförderung oder ländliche Entwicklung" eher ländlich ausgerichtete Strategien favorisieren. Dieser Meinung war Professor Michael Kirk in seiner Stellungnahme. Bessere Rahmenbedingungen für die Privatwirtschaft zu schaffen, sei vorrangig, denn Unternehmensansiedlungen würden nur in einem günstigen Investitionsklima realisiert.
Michael Windfuhr, Generalsekretär des FoodFirst Information and Action Network, wies in seiner Stellungnahme darauf hin, dass von den 852 Millionen Hungernden etwa 800 Millionen in Entwicklungsländern lebten. Hungern sei vorwiegend ein ländliches Phänomen.
Auch wenn die Zahl der städtischen Armen in vielen Teilen der Welt aufgrund des rapiden Verstädterungsprozesses schnell und nachhaltig steigen werde, würden auch noch zur Mitte des Jahrhunderts die Mehrzahl der Hungernden in ländlichen Räumen leben.