TOURISMUS
Auf den Erfolgen des Jahres 2006 kann sich Deutschland nicht ausruhen
In dieser Woche steht Berlin im Zeichen des Tourismus. Die Internationale Tourismus-Börse, kurz ITB, ist die größte Reisemesse der Welt. Für die Fachpolitiker im Bundestag war dies am1. März Anlass genug, den positiven Beitrag des Tourismus zum Wirtschaftswachstum in einer Aktuellen Stunde in Erinnerung zu rufen.
Ernst Hinsken, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung, schwärmte von der Fußballweltmeisterschaft des vergangenen Jahres. Die Bilder, die aus Deutschland in die ganze Welt gingen, haben das Interesse an Reisen nach Deutschland geweckt. Von dem Boom, der dadurch bei den Übernachtungszahlen ausländischer Gäste ausgelöst wurde, soll das Land noch lange zehren, und gerade deshalb dürfen die Veranwortlichen die Hände jetzt nicht den Schoß legen, wie aus den Appellen verschiedener Redner in der Aktuellen Stunde zu entnehmen war. "Hier sind die Arbeitsplätze der Zukunft", sagte Hinsken.
Vor allem die wachsende Gruppe der Senioren dürfte in den kommenden Jahren für die Umsätze sorgen. "Die Produktgestaltung und Vermarktung muss an die Bedürfnisase älterer Menschen angepasst werden", unterstrich Klaus Brähmig (CDU/CSU). Dies hat auch Auswirkungen auf die Verkehrsmittel. Der Bus steht als Reisemittel gerade bei dieser Altersgruppe hoch im Kurs, was nach den Worten Brähmigs kein Nachteil ist: was Umweltfreundlichkeit angeht, liege der Bus noch vor der Bahn. Brähmig verband diese Erkenntnis mit einem Appell an die Politik, die Insfrastruktur an die Bedürfnisse der Busse und der Veranstalter von Busreisen anzupassen.
"Stillstand ist Rückschritt." Für Annette Faße (SPD) bedeutet dies, dass der Wirtschaftsfaktor des Tourismus richtig eingeschätzt werden muss, was ihrer Meinung nach immer noch nicht der Fall ist. Mit der Qualität des Angebots, dem Service, müsse man sich ebenso auseinandersetzen wie mit dem geänderte Buchungsverhalten, wobei die Reisebüros in Konkurrenz zum Internet stünden. Rund drei Millionen Arbeitsplätze hängen in Deutschland mit dem Tourismus zusammen, wie Ernst Burgbacher von der FDP deutlich machte. Für ihn könnte die Politik mehr tun: das Jugendarbeitsschutzgesetz sei nicht gelockert worden, das Gleichbehandlungsgesetz verhindere Einstellungen und durch die Mehrwertsteuererhöhung werde den Menschen Geld entzogen. Katrin Kunert (Linke) diagnostizierte erheblichen Nachholbedarf beim Sporttourismus, und Undine Kurth (Grüne) beklagte, dass 55 Prozent der zehn Millionen behinderten Menschen in Deutschland keinen Urlaub buchen konnten. Für die Tourismusausschuss-Vorsitzende Marlene Mortler (CDU/CSU) ist klar: "Jeder in den Tourismus investierte Euro ist gut angelegt."