Deutlich weniger Wale als vor Beginn des kommerziellen Walfangs
Berlin: (hib/VOM) Trotz des jahrzehntelangen Schutzes gibt es Schätzungen zufolge heute deutlich weniger Wale als vor Beginn des kommerziellen Walfangs. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 16/4937) auf eine Kleine Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen ( 16/4510). Außer bei den Zwergwalen seien die Schwellenwerte, die eine Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs erlauben würden, noch bei weitem nicht erreicht. Bei diesen Schwellenwerten handele es sich um ein von der Internationalen Walfangkommission (IWC) entwickeltes wissenschaftliches Berechnungsmodell für Fangquoten, das in Kraft treten könnte, wenn das Walfangmoratorium eines Tages aufgehoben werden sollte.
Nach Auffassung der Regierung unterläuft jeder kommerzielle Walfang die Schutzbemühungen der IWC. Kommerziellen Walfang betrieben die IWC-Mitgliedstaaten Japan, Island und Norwegen. Japan bezeichne seinen Walfang zwar als wissenschaftlich, tatsächlich handele es sich jedoch um kommerziellen Walfang. Der wissenschaftliche Walfang habe wenig neue Erkenntnisse zur Walbiologie geliefert und belege seine "Fragwürdigkeit". Er stelle ein Risiko für die Wale dar, das vermieden werden sollte, heißt es in der Antwort weiter. Besonders kritisch sei der wissenschaftliche Walfang auf Zwergwale im Nordpazifik zu sehen, weil hier die Bestände unklar seien und nicht ersichtlich sei, welcher Anteil ihm zum Opfer fällt. Noch kritischer sieht die Regierung den wissenschaftlichen Walfang auf Finn- und Buckelwale in der Antarktis. Für Finnwale gebe es keine umfassende Bestandsschätzung, für Buckelwale befinde sie sich vor dem Abschluss. Deutschland vertrete auch eine kritische Haltung zur Position Dänemarks, das sich für eine Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs einsetze, und spreche sich konsequent für die Beibehaltung des Moratoriums für kommerziellen Walfang aus, schreibt die Regierung.