Regierung: Trotz Fortschritten gibt es zu wenig integrative Schulangebote
Berlin: (hib/BES) Die Schulen in Deutschland entsprechen zunehmend den Bedürfnissen behinderter Kinder. Notwendige bauliche und räumliche Voraussetzungen würden je nach Behinderungsart des jeweiligen Kindes geschaffen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung ( 16/6148) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke ( 16/5838). Vorhanden seien auch behinderungsspezifische Hilfsmittel und Therapiematerialien. Hervorzuheben sei das Engagement von Ländern und Gemeinden bei der Bereitstellung integrativer Schulangebote für ein gemeinsames Lernen behinderter und nicht behinderter Kinder. Dennoch reichten die Angebote nicht aus, "um allen begründeten Anträgen auf integrative Beschulung Rechnung zu tragen", so die Antwort weiter. Daher "sollten die Bemühungen zur Erweiterung des integrativen Bildungsangebots ausgeweitet werden", schreibt die Bundesregierung. Anlass der Anfrage war der Nationale Bildungsbericht 2006. Die Linke hatte bemängelt, dass darin ein Kapitel zur Bildung von Menschen mit Behinderungen und chronisch oder psychisch Kranken fehlt. Das Wort "Barrierefreiheit" tauche in dem Bericht nicht ein einziges Mal auf, so ein weiterer Kritikpunkt.
Die Bundesregierung weist in ihrer Antwort darauf hin, dass statistische Angaben zu Menschen mit Behinderungen nur insoweit möglich seien, als eine Anerkennung der Behinderung dokumentiert werde. Bei Studierenden, Lehrern, Doktoranden oder Berufsschülern würden keine statistischen Erhebungen zur Behinderung gemacht. Bei Vorschulkindern beruft sich die Bundesregierung auf die Statistik der Kinder- und Jugendhilfe und die Schulstatistik. Danach erhielten 2006 insgesamt 45.171 Kinder in Tageseinrichtungen Eingliederungshilfe wegen körperlicher oder geistiger Behinderung. Der Anteil der Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf betrug im Schuljahr 2005/2006 im Vorschulbereich 24,2 Prozent (7.277 Kinder). In allgemeinbildenden Schulen betrug der Anteil 5,1 Prozent. Insgesamt wurden demnach 484.253 Schüler und Schülerinnen gefördert.