Buchtipp: Hans-Kurt Hill (Die Linke.)

Ich lese gerade „Wir Wettermacher“ von Tim Flannery.

Als energiepolitischer Sprecher meiner Fraktion finde ich momentan nicht viel Zeit zum Lesen spannender Bücher. Das Lesepensum ist zwar enorm, seit ich im Herbst letzten Jahres erstmals in den Bundestag einzog. Doch trotz all der wichtigen Inhalte hat der tägliche Stoff nicht immer einen Spannungsbogen oder einen Showdown.

Daher war ich sehr dankbar, als ich auf das Buch „Wir Wettermacher“ stieß. Es verspricht gebündeltes Wissen und Lesespannung zugleich. Tim Flannery ist es gelungen, die Fakten zum vom Menschen gemachten Klimawandel und zu dessen Folgen schlüssig und interessant darzustellen. Er macht für jede Leserin und jeden Leser deutlich, wie empfindlich der „Luftozean“ unserer Erde ist und wie unsinnig es ist, fossile Rohstoffe wie Kohle und Öl massenhaft und ineffizient zu verfeuern.

Flannery macht aber nicht nur deutlich, welch ein bedrohliches Maß der Klimawandel, der durch unseren verschwenderischen Umgang mit Energie hervorgerufen wird, angenommen hat. Das Buch zeigt auch, dass die Auseinandersetzung mit den Treibhausgasen enorme Chancen für unsere Gesellschaft bietet und wie engagierte NGOs und Politiker bereits handeln. Flannerys Buch ist dabei zu keiner Zeit belehrend. Er nennt spannende Beispiele – im wahrsten Sinne des Wortes aus der Froschperspektive – und er zählt schlicht die neuesten Fakten zusammen. Letzteres ist wiederum zuweilen bedrückend. Letztlich ist der Klimawandel die Summe vertaner Chancen.

Ich kann nicht verstehen, warum wir auf der einen Seite enorm ausgeklügelte Technologien wie in der IT-Branche nutzen und Autos mit immer ausgefeilterer Technik auf den Markt bringen. Auf der anderen Seite betreiben wir sie mit der primitiven Verfeuerungstechnik des 19. Jahrhunderts. Das ist pure Verschwendung von Wissen und zerstört unsere Lebensgrundlagen. So hat es auch Tim Flannery in seinem Buch beschrieben. Der cleveren Nutzung von Energie und der Verwendung von Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Erdwärme zur Energiegewinnung gehört deshalb die Zukunft – da bin ich mir sicher.

Erschienen am 6. Juli 2006