Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung/
Berlin: (hib/SKE) Von guten Ansätzen, Deutschlands
Wissenschaft zu internationalisieren, sprachen SPD und CDU/CSU.
Fehlende konkrete und keine neuen Vorschläge bemängelte
die Opposition an der Internationalisierungsstrategie der
Bundesregierung, die Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) am
Mittwochmittag im Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung vorstellte. Schavan plant unter
anderem, mehr Studenten und Wissenschaftlern Aufenthalte im Ausland
zu ermöglichen. 50 Prozent der Studenten sollen ein
Auslandssemester absolvieren können. Befürchtungen, das
sei nach der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und
Master nicht mehr möglich, hielt sie entgegen, dass die
Universitäten die Aufenthalte in die Studienordnungen
einplanen müssten. Die Studenten müssten durch doppelte
Abschlüsse und großzügige Anerkennungsverfahren
gelockt werden. "Bologna würde die Mobilität in der Tat
erschweren, wenn das alles nicht eingebaut würde", so Schavan.
Für Wissenschaftler, die im Ausland forschten, müsse es
möglich sein, nach einer Rückkehr zügig aufsteigen
zu können. Auch Verwaltungsmaßnahmen, wie eine
selbständigere Budgetverwaltung und Personalplanung an den
Hochschulen sowie vernünftige soziale Sicherungssysteme
innerhalb der Europäischen Union, sollten angegangen werden.
"Im Zweifelsfall müsste es einen Fond in der EU für
soziale Sicherungssysteme geben", sagte Schavan. "Da sind wir noch
ganz am Anfang." Wichtig sei auch eine Kooperation mit
Universitäten in Entwicklungs- und Schwellenländern, da
das BMBF auf diese Weise einen Beitrag zur Entwicklungshilfe
leisten könne. Als "sehr, sehr hohe Marke, von der wir noch
sehr weit weg sind" bezeichnete die SPD die angepeilten 50 Prozent
Studenten mit Auslandssemester. Wichtig sei es, darauf zu achten,
das auch sozial Schwächeren zu ermöglichen, "auch vor dem
Hintergrund unserer Studiengebühren und denen im Ausland". Die
FDP fragte, inwieweit die Strategie mit anderen Ressorts wie dem
Auswärtigen Amt abgestimmt sei, um Doppelprogramme zu
vermeiden. Insgesamt sei die Initiative zu begrüßen,
insbesondere die Zusammenarbeit mit Schwellenländern. Am
Beispiel Indien könne man konkret sehen, wie Hilfe
möglich sei. Für einen Wissenschaftleraustausch nach
Deutschland seien Stipendien wichtig, da das Land arm sei. Auch
könne an schlecht ausgestatteten Universitäten etwa mit
gesponserten Germanistik-Lehrstühlen das Interesse an
Deutschland geweckt werden. Linke und Grüne kritisierten, dass
es an konkreten Maßnahmen mangele und aus der Darstellung der
Ministerin nicht klar werde, was wie finanziert werden solle. Die
Linke kritisierte insbesondere, dass die soziale Situation der
Studenten "unterbelichtet" sei. Die CDU/CSU begrüßte die
Initiative und lobte, dass sie sich nicht nur auf Europa, sondern
auch auf Schwellenländer beziehe. In der Aids-Forschung seien
Kooperationen zum Beispiel sehr wichtig, denn "unsere Ergebnisse
brauchen die Umsetzung in Aids-befallenen Staaten".