Die Industrie strebe zum Beispiel als Nahziel einen Wirkungsgrad von 50 Prozent bei Braun- und Steinkohle an, so Jürgen Engelhard (RWE Power, Köln). Die Steigerung des Wirkungsgrades biete erhebliche Einsparungspotenziale weltweit.
Für Professor Alexander Bradshaw (Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching und Greifswald) gehört - neben Windenergie, Solar- und Geothermie - vor allem die Kernverschmelzung zu den Pfeilern einer künftigen nachhaltigen Energieversorgung: "Fusionskraftwerke wären sicher und umweltfreundlich, könnten überall in der Welt aufgestellt werden und einen fast unbegrenzten Brennstoffvorrat erschließen", schreibt er in einer schriftlichen Stellungnahme. Diese Alternative sollte in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts verfügbar sein, so Bradshaw in seiner Stellungnahme. Da es "bei Weitem" nicht sicher sei, ob sich diese oder eine der anderen Zukunftstechnologien tatsächlich im großen Stil und mit der notwendigen Versorgungssicherheit realisieren lassen werde, plädiert unter anderem Professor Alfons Kather (TU Hamburg-Harburg) dafür, bei paralleler Entwicklung dieser Hoffnungsträger "so lange an vorhandenen Energietechnologien festzuhalten, bis die Ersatzlösung vorliegt". Wenige Potenziale räumt Kather hingegen solchen Technologien wie Geothermie oder Wasserstoffenergiewirtschaft ein.
Wachsen werde in Zukunft der Bedarf an Speicherkapazitäten, so die Meinung der Experten. Daher solle der Verbesserung der Speichertechnologien ein besonderes Gewicht beigemessen werden, schreibt Dr. Thomas Schott (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg) in seiner Stellungnahme.
Die Experten beklagen in ihren schriftlichen Äußerungen einhellig die Unterfinanzierung der Energieforschung und fordern eine aktivere Rolle des Staates bei der Förderung der Forschung und Entwicklung von Energietechnologien. Dabei sollte nach Meinung von Dieter Kreikenbaum (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) grundsätzlich eine Verlagerung der energiepolitischen Prioritäten zu mehr Forschungsförderung und weniger staatlicher Steuerung des Energiemarktes erfolgen. Im Vergleich der OECD-Staaten rangiere Deutschland im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt im unteren Mittelfeld. Nach Angaben von Professor Alfred Voß (Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart) sind die staatlichen Aufwendungen für die Energieforschung in den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. Heute stehe in Deutschland nur noch rund ein Drittel der Mittel zur Verfügung, die in den 70er-Jahren in der alten Bundesrepublik für Forschung und Entwicklung bereitgestellt worden seien. Auch die Ausgaben der Wirtschaft für Energieforschung hätten sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert. Eine Verdopplung der staatlichen Fördermittel für die Energieforschung wäre aus der Sicht von Professor Jürgen Schmid (Institut für Solare Energieversorgungstechnik in Kassel) "angemessen".
Eine negative Beurteilung findet bei den Fachleuten auch die mangelnde Förderung von Nachwuchskräften im Energieforschungsbereich. So sinke seit geraumer Zeit die Zahl der Studienabsolventen in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Ein fortschreitender Abbau der Energieforschung sei an den Hochschulen zu verzeichnen, so Engelhard. Kritisiert wird auch die Zersplitterung der Zuständigkeiten für Energiepolitik auf "mindestens" vier Bundesministerien. Dies sei zur Durchsetzung langfristig angelegter Ziele und zur Umsetzung in sich konsistenter Forschungsprogramme nicht hilfreich, so Engelhard weiter. Noch schlimmer wäre jedoch aus der Sicht von Professor Felix Ziegler (TU Berlin) eine erneute Umstrukturierung.