Am 10. Mai 1950 wird in Potsdam die 20-jährige Studentin Edeltraut Eckert verhaftet; wegen Flugblattverteilung und angeblicher Staatsgefährdung wird sie zu 25 Jahren Haft verurteilt. Der Leidensweg führt über Waldheim in das berüchtigte Frauengefängnis Hoheneck, wo sie im Januar 1955 einen schweren Arbeitsunfall erleidet, an dessen Folgen sie am 18. April 1955 stirbt. In der Haft wurde ihr "wegen guter Führung" ein Schreibheft erlaubt, in das sie Gedichte und kleinere Skizzen eintrug. Der kleine Band ist jetzt, ergänzt um Briefe aus der Haft, wieder zugänglich. Die Texte zeigen, mit welcher Kraft die junge Frau die schweren Haftbedingungen ertrug und wie groß ihr Wunsch nach menschlicher Wärme war. Die Schriftstellerin Ines Geipel hat ein einfühlsames Nachwort beigesteuert. Der Band ist eine Erinnerung an ein kurzes, von rüder Macht zerstörtes Leben, das endete, ehe es richtig gelebt werden konnte.
Edeltraut Eckert
Jahre ohne Frühling. Gedichte und Briefe.
edition Büchergilde, Frankfurt/M. 2005; 124 S., 16,90 Euro