Innenausschuss/
Berlin: (hib/WOL) Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU)
hat am Mittwochvormittag den Mitgliedern des Fachausschusses die
innenpolitischen Schwerpunkte angesichts der halbjährigen
deutschen EU-Ratspräsidentschaft ab Januar 2007
erläutert. Er verwies dabei auf einen als Ausschussdrucksache
vorgelegten Bericht und ging auf die Intensivierung und
Konsolidierung der praktischen Zusammenarbeit in der EU, die
Integrationspolitik und Förderung des interkulturellen
Dialogs, die zukünftige Gestaltung europäischer
Innenpolitik nach Ablauf des Haager Programms und die
Sicherheitsinteressen der Bürgerinnen und Bürger Europas
ein. Der im Bericht vorgestellte Quoten-Ansatz zur Bekämpfung
der illegalen Migration sei keine neue Erfindung, sondern beruhe
auf entsprechenden Vorlagen der Vereinten Nationen. In Wahrheit
gelte es, die Ursachen in den Ursprungsstaaten und Transitstaaten
zu verbessern, um eine zügige Rückführung illegaler
Migranten zu erreichen. Die Erfolglosigkeit illegaler Zuwanderung
sei das beste Mittel kriminelle Schleuser zu bekämpfen: die
Erfahrung Spaniens zeige, dass eine zu schnelle Legalisierung
illegaler Migranten den Zuzug nach Europa erst recht auslöse.
Migration habe aber immer mit Integration zu tun. Mit der
Islam-Konferenz habe man deshalb begonnen, von anderen zu lernen
und sich intensiver mit den Problemen auseinander zu setzen.
Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft stelle sich
auch die Aufgabe eines neuen Passagier-Daten-Abkommens mit den USA.
Hier setze er auf eine vertrauliche Zusammenarbeit. Wer dagegen die
USA auf die Anklagebank und sich selbst auf den Richterstuhl setze,
mache die Situation hoffnungslos. Außerdem könnten die
Vereinigten Staaten darauf verweisen, dass mit ihrer Regelung dort
seit dem 11. September 2001 nichts Gravierendes mehr passiert sei.
Man müsse akzeptieren, dass jedes Land sehr wohl bestimmen
könne, wem es die Landerechte unter welchen Voraussetzungen
gebe. Einverständnis sei in der EU darüber erzielt, eine
gemeinsame Position zu erreichen. Auch Österreich - dem mit
einer trilateralen Vereinbarung mit den USA und Russland die
Reduzierung auf Übermittlung von lediglich sechs Daten pro
Passagier gelungen war - sei an einer EU-verbindlichen Regelung
interessiert. Im Hinblick auf deutsche Sicherheitsvorkehrungen
betonte der Minister, trotz unterschiedlicher Meinungen zu der
Anti-Terror-Datei sei er überzeugt, dass die Gesetzesvorhaben
der Regierung nicht gegen den Datenschutz und andere Vorgaben
verstoßen. Hinsichtlich der Schengen-Informationssysteme SIS
I und SIS II sei die Sache komplizierter. Wer hier zu sehr auf
Einhaltung von EU-Standards plädiere müsse damit rechnen,
dass sich durch die unterschiedliche Strukturierung in einzelnen
Mitgliedstaaten die Situation hierzulande verschlechtern
könne. Der Bevölkerungsschutz müsse in der
Verantwortung der Mitgliedstaaten bleiben - auch damit die
EU-Mitglieder nicht in ihren Eigenanstrengungen nachlassen und sich
hinter einer EU-Zuständigkeit verstecken können.
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