Ausschuss für Menschenrechte und
humanitäre Hilfe/
Berlin: (hib/BOB) Als "unbefriedigend" bezeichnet die
Bundesregierung die Situation in den russischen Gefängnissen.
Diese Einschätzung werde von Staatspräsident Wladimir
Putin und dem russischen Justizministerium geteilt, berichtete die
Regierung am Mittwochabend im Menschenrechtsausschuss. Etwa 870.000
Menschen säßen zurzeit in russischen Gefängnissen
ein. Die Haftbedingungen gälten als "sehr problematisch". Die
Resozialisierung habe praktisch keine Bedeutung. Die medizinische
Versorgung könne man nur als "katastrophal" bezeichnen. Aids
und Tuberkulose grassierten unter den Häftlingen. Zudem seien
Zehntausende von Gefangenen drogensüchtig. Die russische
Regierung sei nach eigenen Angaben "problembewusst" und versuche,
den geschilderten Problemen Abhilfe zu schaffen. Ein weiteres Thema
im Fachausschuss war die Situation von
Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Die Bundesregierung
erklärte, das Gesetz, das die Anerkennung von NGOs regle, sei
Ende April dieses Jahres in Kraft getreten. Die Situation sei vor
allem mit Blick auf die russischen Organisationen problematisch.
Die Bundesregierung könne nur vermuten, dass man die NGOs
zwingen wolle, ihre Finanzierung offenzulegen, um eine Situation
wie in der Ukraine zu vermeiden. Die Ausschussvorsitzende Herta
Däubler-Gmelin (SPD) regte an, mit einem
regelmäßigen Treffen mit NGOs in der deutschen Botschaft
könne die Bundesregierung zeigen, dass sie die Situation im
Auge behalte. Die Regierung ihrerseits bekräftigte auf eine
Frage der Grünen, das Thema sei "Chefsache" des deutschen
Botschafters Walter Jürgen Schmid in Moskau. Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) habe mit ihrer Einladung an russische NGOs
schon gezeigt, dass die Bundesrepublik problembewusst sei und die
Situation ständig verfolge. Deutsche NGOs seien mittlerweile
nicht mehr von den Problemen betroffen, was die CDU/CSU
"erfreulich" fand.
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