Die Europäer haben etwas Einmaliges in der Geschichte der Raumfahrt vor: Die Landung auf einem Kometen. Das ist die Aufgabe der Europäischen Rosetta-Mission, die Aufschlüsse über die Entstehung unseres Planetensystems liefern soll. Begeisterung stand dem Vorstandsvorsitzenden des DLR, Sigmar Wittig, auch ins Gesicht geschrieben als er über die Neuigkeiten aus dem Kosmos und die Perspektiven für Forschung und Technologie im Weltall sprach. Deutschland und das DLR hätten einen wesentlichen Anteil an den bislang sehr erfolgreichen Weltraummissionen, die das Geheimnis der Entstehung des Lebens lüften sollen.
In der Tat können sich die deutschen Leistungen bei der Erforschung des Weltalls sehen lassen: Die Idee der Rosetta-Mission wurde von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Max-Planck-Gesellschaft entwi-ckelt, die Landeeinheit Philae unter der Führung des DLR von einem europäischen Konsortium gebaut. Auch an der Marsexpedition ist deutsche Hochleistungstechnik beteiligt.
Der finanzielle Beitrag Deutschlands ist auch beachtlich. So hat die Bundesrepublik 24 Prozent der Rosetta-Finanzierung übernommen. Das sind nach Angaben von Berndt Feuerbacher, Direktor des Instituts für Raumsimulation des DLR, 240 Millionen Euro. Hinzu kommen 55 Millionen Euro für den Rosetta-Lander - "ein sehr gutes Geschäft" für den deutschen Steuerzahler mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis, so Feuerbacher. Damit sich die Relationen auch jeder vorstellen kann, lieferte der Wissenschaftler auch einen Vergleich: Es seien in etwa die Kosten für acht Tage Verzögerung bei Toll Collect. Die Frage der deutschen Beteiligung an den Kosten war auch für die Vorsitzende des Forschungsausschusses, Ulrike Flach (FDP), nicht unwichtig. Es müsse transparent gemacht werden, wofür Deutschland sein Geld ausgibt. Die Veranstaltung solle jedoch vor allem einer breiteren Öffentlichkeit veranschaulichen, was sich hinter der deutschen und europäischen Weltraumforschung verbirgt. Dies sei auch im Hinblick auf das laufende "Jahr der Innovation" von Bedeutung, so Flach.
Über die Schwierigkeiten, geeignete Technik zur Erforschung des Kometen zu entwerfen und herzustellen, berichtete Helmut Rosenbauer vom Max-Planck-Institut (MPI) Katlenburg-Lindau. "Wir wissen von einem Kometen fast gar nichts, müssten aber fast alles wissen, um einen Lander zu bauen", so der Wissenschaftler.
Das größte Problem für eine erfolgreiche Landung auf dem Kometen sei die relativ geringe Schwerkraft. Der auf der Erde 100 Kilogramm schwere Philae wiege auf dem Kometen gerade mal einige Gramm. Deshalb werde sofort nach der Berührung mit dem Himmelskörper eine Harpune abgeschossen, die den Lander am Kometen festzurrt und damit ein Zurückprallen verhindert. Es sei "wahnsinnig spannend, was wir auf dem Kometen finden werden". Über das Auge der Rosetta, die Hochleistungskamera Osiris, berichtete Horst Uwe Keller vom MPI Kaltenburg-Lindau. Erste Bilder habe sie bereits geliefert.
Neugierig auf neue sensationelle Aufnahmen von Mars-Express machte das Publikum Gerhard Neukum von der Freien Universität Berlin. Unter seiner Leitung ist am Institut für Planetenforschung in Berlin-Adlershof die hochauflösende Stereo-Kamera HRSC für die europäische Marsmission entwickelt worden. Es sei ein herausragendes Instrument, lobte Neukum: "Wir haben bereits tolle Ergebnisse."
In einigen Wochen könnte die Öffentlichkeit mit einigen spektakulären Bildern rechnen. Zurzeit könne er nur verraten, dass es auch neue Erkenntnisse zur Vulkantätigkeit auf dem Mars geben werde. Auch Ralf Jaumann vom DLR Berlin zeigte sich von der Stereo-Kamera und den Ergebnissen ihrer Arbeit begeistert. Die gelieferten Daten seien "so gewaltig, dass wir die Bedeutung noch nicht einschätzen können".
Abgesehen von den Forschungsergebnissen aus dem All, so Ralf Jaumann, habe diese Technik auch auf der Erde ein großes Potenzial. bes