In der dritten Januarwoche erhielten 15.000 Schulen in ganz Deutschland ungewöhnliche Post: jeweils fünf druckfrische Exemplare der ersten Ausgabe des Jugendmagazins [ju:ni:k]. [Ju:ni:k] ist die Lautschrift des englischen Wortes "unique", zu Deutsch "einzigartig".
Der Name ist Programm. Denn [ju:ni:k] ist anders als andere Jugendzeitschriften. Herausgegeben, konzipiert, geschrieben und verkauft wird das Magazin von der Zielgruppe selbst: Jugendlichen im Alter von 14 bis etwa 20 Jahren. Unterstützt werden sie dabei von professionellen Journalisten.
Für Schminktipps, Starporträts oder Lifestyle-Kolumnen ist bei [ju:ni:k] kein Platz. Stattdessen gibt es ausführliche Reportagen und schöne Fotostrecken über das Leben - und Überleben - junger Menschen überall auf der Welt. "Wenn die Zeit frei hat" heißt die erste Ausgabe. Sie erzählt davon, wie Jugendliche auf Kuba, im Sudan, in Deutschland und auf Sri Lanka ihre Freizeit verbringen. Außerdem werden Entwicklungshilfeprojekte und Schulpartnerschaften mit Entwick-lungsländern vorgestellt sowie über die nicht nur gängigen Austauschprogramme mit verschiedenen Ländern berichtet.
Die Idee zu dem Magazin hatte Stephan Reimers, Vorsitzender der Zentralstelle für Evangelische Entwicklungshilfe und Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland beim Bund. Bei der Konzeption von [ju:ni:k] griff Reimers auf zwei bewährte Projekte zurück, die er während seiner Tätigkeit als Landespastor für die Diakonie in Hamburg in den 90er-Jahren auf den Weg gebracht hatte: Das Straßenmagazin "Hinz & Kunzt" und das "Hamburger Spendenparlament". Bei "Hinz und Kunzt" verkaufen Obdachlose die Zeitung auf der Straße; vom Preis für jedes verkaufte Exemplar behalten sie die Hälfte. Das "Hamburger Spendenparlament" basiert auf der Idee, Spender in einem demokratischen Verfahren an der Vergabe ihrer Gelder zu beteiligen.
Das neue Jugendmagazin verbindet die Grundideen dieser beiden Projekte: Es wird von Jugendlichen ehrenamtlich zum Preis von zwei Euro verkauft. Die Hälfte davon ist für eines der fünf entwicklungspolitischen Projekte bestimmt, die im Heft vorgestellt werden. Welches Projekt unterstützt werden soll, können Käufer und Verkäufer per Abstimmung auf der Internetseite der Zeitung (www.junik-magazin.de) mitbestimmen.
Herausgeber des Magazins ist der "Verein für entwicklungspolitische Bildung", den Reimers gemeinsam mit Jugendlichen im Sommer 2005 gegründet hat. Der Verein ist konfessionell und politisch unabhängig. Im Beirat sitzen neben Delegierten verschiedener Landesschülervertretungen auch prominente Unterstützer wie Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) und der frühere "Zeit"-Herausgeber Theo Sommer. In allen Gremien und in der Redaktion haben Jugendliche die Mehrheit - und damit das Sagen.
Eine Anschubfinanzierung für die Zeitung leisten mehrere Stiftungen und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Doch das Ziel ist natürlich, dass sich die Zeitschrift so bald wie möglich selbst trägt. Damit das klappt, müssen sich nicht nur genügend Käufer finden. Die Macher von [ju:ni:k] sind vor allem darauf angewiesen, dass sich genügend Jugendliche bereit erklären, das Magazin zu kaufen.