Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur
Erbschaftsteuer soll zu keinen Steuererhöhungen führen.
Dafür haben sich die Koalitionsfraktionen und die FDP nach der
Urteilsverkündung am 31. Januar ausgesprochen.
Demgegenüber forderte die Linksfraktion die
Wiedereinführung einer Vermögensteuer und Bündnis
90/Die Grünen sprachen sich für "sofortige
Rechtssicherheit" aus.
Die bisherige Ausgestaltung der Erbschaft- und Schenkungsteuer
verstößt nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts
gegen das Grundgesetz und muss bis zum 31. Dezember 2008
geändert werden. In der Neuregelung sollen alle
Vermögensarten von Immobilien, über Betriebsvermögen
bis hin zur Land- und Forstwirtschaft nach dem aktuellen
Verkehrswert bewertet werden. In einem zweiten Schritt darf der
Gesetzgeber aber dann die Erben oder Beschenkten verschiedener
Vermögensarten steuerlich begünstigen, wenn dafür
"ausreichende Gemeinwohlgründe" vorliegen.
Michael Meister (CDU/CSU) erklärte, seine Fraktion sehe
sich darin bestärkt, den Erhalt und die Schaffung von
Arbeitsplätzen auch durch erbschaftsteuerliche Erleichterungen
zu fördern. Er verwies dabei auf den Gesetzentwurf zur
Erleichterung der Unternehmensnachfolge. Zudem sagte er, dass die
verfassungsrechtlich erforderlichen Korrekturen nicht für die
Durchsetzung deutlich höherer Belastungen genutzt werde.
Auch Joachim Poß (SPD) betonte, dass auf der Basis einer
gerechteren Neubewertung aller Vermögensarten auch weiterhin
kleine und mittlere Erbschaften angemessen geschützt
würden. Auch ein "schonender Übergang" von
Betriebsvermögen werde künftig weiterhin gestaltbar sein.
Insgesamt hätten die Richter den Weg frei gemacht für
eine gerechtere Erbschaftsteuer.
Carl-Ludwig Thiele (FDP), sprach sich strikt dagegen aus, die
Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Anlass für
Steuererhöhungen zu nehmen. Der Gesetzgeber habe ausreichend
Spielraum bei Freibeträgen und Tarifen, um nach einer
Neubewertung Steuererhöhungen zu vermeiden.
Für Oskar Lafontaine (Linke) muss die Regierung endlich
die Voraussetzungen für eine Vermögensteuer schaffen.
Für Christine Scheel (Grüne) besteht sofort
Handlungsbedarf, um die Unternehmensnachfolge für kleine und
mittlere Unternehmen regeln zu können.