Am Anfang war da ein Engel: Als Gabriele Pauli sich bei der Prunksitzung des Fränkischen Fastnachtsvereins zeigte, umgab die Fürther Landrätin nicht umsonst ein weißer Heiligenschein. Erst kurz zuvor hatte die heilige Gabriele der Schlachthöfe den bayerischen Dauerherrscher Edmund mit weiblicher List vom weißblauen Thron gestoßen - und schwebte, getragen von der Gunst der Medien, auf einer Wolke der Begeisterung. Innerhalb weniger Wochen avancierte sie für kurze Zeit zur heimlichen First-Lady des Freistaates mit deutlichen Ambitionen für höhere politische Weihen.
Doch nichts ist bekanntlich schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. Das Interesse der Fotografen und Kameraleute erlahmte. Und die Eitelkeit, dieses beständige Verlangen nach fremder Bewunderung, nagte offenbar schwer an der schönen Gaby. Psychologisch verlässliche Hilfe kam vom neuen people-Magazin "Park Avenue". Deren Macher steckten sie in einen zu knappen Rock mit viel Bein und verhüllten die reiferen Hände mit schwarzen Latex-Handschuhen. Damit schaffte es die 49-Jährige endlich wieder auf Seite 1 der "Bild"-Zeitung", die besorgt fragte, ob sich eine Politikerin so sexy zeigen darf. Damit rettete die Redaktion wahrscheinlich nicht Paulis politische Karriere, aber zumindest ihr Leben. Denn am nächsten Tag wurde im Berliner Zoo auf grausame Art und Weise deutlich, was passiert, wenn "Frau" nicht genügend Aufmerksamkeit bekommt. Seitdem Knut, dem männlichen, gut verhüllten Eisbären, die Herzen von Millionen Menschen zufliegen ("Alles wird Knut"), hatte keiner mehr Interesse an Yan Yan (übersetzt: "Die Schöne"), der einst so beliebten Panda-Diva. Sie starb. Ihre Todesursache ist zwar nicht bekannt. Experten vermuten aber: Die "Schöne" konnte es nicht überwinden, dass man ihr einfach nicht mehr genügend Beachtung schenkte.