Klar ist: Der Druck auf die sudanesische Regierung darf nicht abnehmen. Denn der Verdacht ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Herrschenden nur auf Zeit spielen, wie führende Hilfsorganisationen bemängeln. Zwar ist ein erster Schritt getan: die stärkere Durchmischung der bisherigen Mission der Afrikanischen Union mit 3.000 UN-Soldaten. Von dem Ziel eines umfangreichen UN-Einsatzes, der von der Absicherung der Flüchtlingslager zu einer Befriedung der Region reicht, ist die Staatengemeinschaft aber noch weit entfernt.
Von Lösungen kann man aber auch wegen des epochalen Ausmaßes des Völkermordes und der Vertreibungen nicht sprechen: 300.000 Menschen sind den Auseinandersetzungen zwischen afrikanischen Rebellen und arabischen Reitermilizen zum Opfer gefallen. Über zwei Millionen Menschen wurden vertrieben. Russland und China haben sich bisher im Weltsicherheitsrat Sanktionen gegen das ölreiche Land widersetzt. Das Regime Präsident Baschirs ist nur durch Unberechenbarkeit aufgefallen. Die Weltgemeinschaft steht mitten in der ersten Etappe eines langen Weges für den dringend notwendigen Frieden im Sudan.
Eine zurückhaltende Linie fahren übrigens auch die Bundestagsparteien. Dies aus gutem Grund: Mit Sanktionen - wie etwa Flugverbotszonen - darf man nicht nur drohen, sie müssten notfalls auch vollzogen werden. An ein deutsches Engagement für einen Frieden im Süden des Landes mag kaum jemand denken.