Roland Haug berichtete als ARD-Hörfunkkorrespondent jahrelang aus Moskau, aber auch aus den entlegenen Regionen des sich über acht Zeitzonen erstreckenden Reiches. Nach seinen Reportage-Büchern will der Journalist seinen Lesern dieses Mal die Regierenden vorstellen, die geheimnisvolle Kreml AG.
"Wir haben uns als schwach erwiesen und sind besiegt worden", entschuldigte sich Präsident Putin am 1. September 2004 nach der Geiselnahme von Schülern in Beslan. Haug erinnert an Putins programmatische Äußerung über die nationale Sicherheitspolitik: Je stärker das Militär, desto geringer sei die Versuchung anderer, Druck auf Russland auszuüben. Haug schildert Wladimir Putin als einen "Gefangenen seiner eigenen Gefolgsleute", der meint, alle Entscheidungen an sich ziehen zu müssen und der "lediglich einem kleinen Kreis alter Bekannter" vertraut. Vor diesem Hintergrund kristallisiert sich die undurchdringliche "AG" heraus, das eigentliche Macht- und Entscheidungszentrum Russlands mit Präsident Putin an der Spitze. Mit der Gründung der Staatspartei "Einheitliches Russland" befinde sich das Land endgültig "auf dem direkten Weg zur Autokratie", lautet die pessimistische Prognose des Autors.
Die Kreml AG. Putin, Russland und die Deutschen.
Hohenheim Verlag, Stuttgart 2007; 292 S., 19,90 ¤