Die Politik kann und darf den Menschen ihr Essen nicht vorschreiben. Aber wir müssen dafür sorgen, dass den Verbrauchern alle Informationen bekommen können, die ihnen eine gezielte Auswahl beim Einkauf und eine bewusste Ernährung ermöglichen. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit einen Nationalen Aktionsplan zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten. Für die SPD ist dabei wichtig, dass alle Beteiligten in die Verantwortung genommen werden - auch die Wirtschaft. Denn an sie müssen sich Forderungen richten wie der Verzicht von auf Kinder ausgerichteter Werbung für Süßigkeiten, einer neuen Zusammensetzung der Produkte, der Verzicht auf Glutamate und auf XXL-Portionen.
Ein aktuell in diesem Zusammenhang diskutiertes Thema ist die Nährwertkennzeichnung. Sie kann eine wichtige Hilfestellung beim Einkauf sein. Aber der sich derzeit entwickelnde Kennzeichnungs-Dschungel ist verwirrend. Auch bei den Bezugsgrößen herrscht keine Einheitlichkeit: So beziehen sich die Berechnungen des Tagesbedarfs auf Zahlen des europäischen Lebensmittelverbandes und diese weichen zum Teil erheblich von den Berechnungen der Weltgesundheitsbehörde (WHO) oder der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ab. Beim Zucker zum Beispiel gehen WHO und DGE von einem maximalen Zuckerbedarf von 50 bis 60 Gramm pro Tag aus. Der europäische Lebensmittelverband dagegen legt 90 Gramm zu Grunde. Dies zeigt sehr deutlich, dass wir eine gesetzlich geregelte Kennzeichnungspflicht brauchen, und dies möglichst EU-weit.