USA
Fast-Food-Ketten wehren sich erfolgreich gegen Gesetz
Die New Yorker Stadtverwaltung ist be-kannt dafür, ihren Bürgern das Leben so ungefährlich wie möglich zu machen - ob diese wollen oder nicht. So ist das Rauchen in Restaurants und in Straßenlokalen verboten. Zum Rauchen muss man auf die andere Seite der Abgrenzung treten, die Tische und Bürgersteig trennt. Auch den Alkoholkonsum haben die Behörden im Blick. Im Frühjahr stellten die Verkehrsbetriebe Pläne vor, Bier und Schnaps aus den Pendlerzügen in die Stadt zu verbannen.
Nun knöpft sich die Stadtverwaltung ungesundes Essen vor. Am 1. Juli dieses Jahres trat ein neues Gesetz in Kraft, laut dem alle Fast-Food-Restaurants New Yorks die Kalorien jedes Gerichts auf die Speisekarte schreiben müssen. Die Zahl muss neben dem Namen des Gerichts erscheinen, und zwar mindestens so groß wie der Preis. Das Gesetz mit dem Namen "Calorie Labeling Amendment" gilt für alle Restaurants, die Gerichte in standardisierten Größen verkaufen. Also für Ketten wie McDonalds und Burger King, deren Häuser zehn Prozent an allen Restaurants ausmachen. Das sind 2.400 Lokale.
Der Hintergrund: Laut Schätzung des Gesundheitsamts ist mehr als die Hälfte der New Yorker zu dick. Kalorienangaben neben Hamburgern oder Pizza könnten diese Zahl senken, hoffen Experten. "Wenn die Kunden die unglaublichen Werte der Fast-Food-Gerichte sehen, werden sie mit Sicherheit kleinere Portionen bestellen", erwartet Michael Jacobson vom Verbraucherinstitut "Center for Science in the Public Interest". Die Kalorienzahlen würden unterschätzt. So hat etwa ein "Double Whopper" mit Käse von Burger King 990 Kalorien. Das entspricht mehr als der Hälfte des Tagesbedarfs einer erwachsenen Frau.
Um die Pfunde zu bekämpfen, verbot New York als erste Stadt der Vereinigten Staaten auch schon das "Transfett", das Herzkrankheiten auslösen soll. Es entsteht, wenn Pflanzenöl in Metallbehältern erhitzt wird, etwa beim Frittieren von Pommes Frites. Ab Mitte 2008 gilt das Verbot für alle heiß verkauften Lebensmittel. Schon jetzt haben die meisten Schnellrestaurant-Ketten das Fett größtenteils verbannt.
Dagegen stehen Kalorienzahlen noch an kaum einer Anzeigetafel in der Stadt. Denn der Branchenverband "New York Restaurant Association" hat seine Mitglieder zum Protest aufgerufen und geklagt - mit Erfolg: Das angerufene Gericht der Stadtverwaltung verbot kürzlich, das Gesetz in seiner jetzigen Form durchzusetzen. Bis die Beamten die geforderten Nachbesserungen eingebaut haben, wird es wohl noch einige Monate dauern.